Kunst
Hierzu das Buch “ Kunst kommt vom Können “ 2011 93 Seiten zu beziehen als Datei bei Volker von Schintling-Horny email: schintling@schitlinghorny.de
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Kunst kommt vom Erkennen, Können und dann Künden.
Ausgehend von einer Documenta – Kunst – Ausstellung in Kassel der 60 er Jahre sagte ich mir : In dieser Welt geht nicht alles mit rechten Dingen zu. Die allgemeine offizielle Meinung über unser Kunstgeschehen kann nicht wahr sein. Die Kunst ist heute so abscheulich da muss etwas faul sein.
So habe ich mich aufgemacht zu Kunstausstellungen, Galerien, Kunstexperten, Künstlern Literatur und Diskussionen mit vielen Freunden sowie dem Kunstkreis am Kamin vor dem prasselndem Feuer im Lintorfer Haus Windeck.
In mir brodelte es, ich wollte wissen ob ich zu dumm bin die Moderne zu verstehen oder ob etwas Anderes daran Schuld ist. Nacheinander klapperte ich alle Kunstsammlungen in Europa und Amerika ab. Etwa 500 Dias waren die Ausbeute. In einer Tonbildschau geordnet mit passendem Text versehen und klassischer Musik untermalt ist es heute eine formende winterliche Abendbeschäftigung für meine Freunde die es oft langweilig finden aber besonderst für mich. Zur Schulung und Übung des Urteilsvermögens ist diese DIA-Schau eine wichtige Hilfe geworden. Fazit dieser Analysen:
Das Kunstgeschehen der heutigen Zeit hat seinen Anfang 1905 in dem Kreis der „Blauen Reiter“. Es ist eine politisch gelenkte, zerstörende Anti – Art – Arbeit, die Zerschlagung aller göttlichen und religiösen Werte und dafür die Errichtung einer Sex- und Schundschmiererei ohne gleichen. Hiermit wird ein willenloser, eifriger Wähler geschaffen.
Titelseite aus dem Buch „Kunst kommt von Können“ gemalt von unserer ältesten Tochter Franceska
Betrachtungen über die Kunst
Kunst ist die Darstellung der Dinge nach göttlichen immerwährenden Gesetzen. Da, wo diese immerwährenden Wahrheiten von Harmonie und Einheit durchbrochen werden, hört die Kunst auf. Sie wird dann künstlich, naturfern, teuflisch, destruktiv. Der Künstler soll mit der Seele aus dem Buche der Natur lesen. Erst die meisterliche Rückübersetzung in Form und Farbe ist Kunst. Unsere Moderne ist, wie es die „Frankfurter Schule“ mit dem Sozialpsychologen Max Horkheimer vorgegeben hat, destruktiv, zerstörend. Die moderne Kunst ist künstlich von oben gemacht. Wenn ich mir ein altes Ölgemälde von Rembrandt oder einen Renoir anschaue, dann erlebe ich Freude, Hochgefühl, Ruhe, Natur, eigentlich das, was ich in unserem hektischen Leben heute brauche, um abzuschalten, um ruhig zu werden, um Mensch zu sein. Wenn den ganzen Tag über Telefone klingeln, Sirenen heulen, die Johanniterwagen mit Martinshorn draußen vorbeirasen, dann braucht man Ruhe. Und wenn ich das nur in Form der schönen, harmonischen Bilder bekomme oder einer klassischen Musik, Mozart, Beethoven, oder einer Plastik eines griechischen Kopfes. Dann bin ich beruhigt und habe keine Sorgen mehr.
Aber die Moderne ist genau das Gegenteil, sie reizt, sie macht mich fertig, sie bringt mich zum Wahnsinn, will kämpfen, sie will mich animieren, sie sagt mir jeden Tag, ich verstehe sie nicht, ich bin zu doof, ich muss dran arbeiten, müsste ich? Wenn ich in einem modernen Konzert der Komponisten Schönberg oder Stockhausen bin, halte ich mir die Ohren zu, weil ich diese Katzenmusik nicht aushalten kann. Ich werde noch gereizter als ich schon bin. Das wirkt so auf mich, dass ich zuhause alles kaputtschlage, die Kinder anbrülle, verrückt werde, und darin liegt auch der Sinn. Wenn ich den großen russischen Maler Kandinsky als Führer dieser Moderne ansehe, dann kann ich den Zeitpunkt „Alte Kunst-Moderne Kunst“, gut erkennen. gemalt um auszuruhen, um sich zu erfreuen, und ab 1905 (Erste russische Revolution) wird es abstrakt, da wird es zerrissen, gereizt, wird es bewusst zum Grübeln, zum Nachdenken, zum Aufputschen.
Kandinsky, Franz Marc, Cézanne, Klee gehörten damals zum Kreis der Blauen Reiter.
Die Moderne Kunst ist ein Politikum. Alle Menschen sollen von der Tradition von dem geraden Weg von dem Göttlichen in der Kunst getrennt werden. Die Moderne zerstört den Halt an Hergebrachtes, sie macht die Wähler gefügig für alle politischen Übertretungen der Mächtigen. Jemand, der keinen geraden Weg geht, keinen dicken Nacken hat, keine eigene Meinung vertritt, kein genaues Ziel kennt, der ist eben ohne Ziel.
Wer vom Ziel nichts weiß, der vom Weg nichts kennt .
Manche Leute sagen doch immer, Kunst sei einfach ein Ausdruck der Zeit? – Ja, sicher, die Zeit ist nicht sauber, auch nicht schön; die Kunst ist auch nicht schön. Aber es hat auch den 30-jährigen Krieg gegeben. Da war die Zeit bestimmt nicht schön, aber die Kunst war schön. Dazu ein Wort von Richard Eichler, der dieses Thema sehr anschaulich in seinem Buch “Künstler, Könner, Scharlatane“1978 aufgezeigt hat. Wenn wir uns darum wirklich bemühen wollen, dann sollten wir dieses Buch einmal genau anschauen.
Auf dem Umschlageinband ist zu lesen:
„Die falsche moderne Kunst ist nicht ein Spiel unter anderen oder gar die gültige Kunstform unserer Zeit, sie ist im Gegenteil eine Absage an die Kunst, ein boshafter Angriff gegen das Schöne und Sinnvolle, geführt mit schein-künstlerischen Mitteln. Eichler bietet in diesem Standardwerk allen Menschen, die noch zweifeln oder nur gefühlsmäßig die Wahrheit ahnen, sachliche Argumente. Wer sein Buch kennt, kann mitreden”.
Hierzu auch noch ein Zitat von Wilhelm Heinrich Riehl: “Die Wissenschaft kann reinen Tisch machen, das Leben tut es niemals. Es lässt das Neue aus dem Alten erwachsen. Bis das Alte überwunden ist, beginnt das Neue selbst schon wieder zu veralten, um einem Neueren ebenso allmählich Platz zu machen. Das ist das große und notwendige historische Gesetz vom steten Ineinandergreifen der Vergangenheit und der Gegenwart, dem auch der radikalste Neuerer sich beugen muss.”
Es ist ganz aufschlussreich, dass dieses Buch “Künstler, Könner, Scharlatane” in der städtischen Bibliothek nicht zu erhalten ist; man kann es nur über die Fernleihen in der Universitätsbibliothek, Bochum, zum Studium erhalten. Wir sehen also, es ist schon ein steuernder Hebel vorhanden, der alle unliebsame Literatur aus unseren Büchereien verdrängt.
Und weiter möchte ich die Einleitung rezitieren über die Absichten des Autors : “Was tut ein Mensch, der aus der Kunst aller Zeiten und Völker unendlich viel Freude und Bereicherung geschöpft hat, und dem es trotz allen Bemühens nicht gelingt, aus der Betrachtung mancher moderner Kunstwerke Ähnliches zu gewinnen? Er prüft zunächst sich selbst und stellt fest, dass zu einer Voreingenommenheit kein Anlass besteht. Er ist noch jung genug, um umlernen zu können und auf kein Bekenntnis eingeschworen, das ihm den Blick zu trüben vermöchte. Die Lobredner gewisser Unbegreiflichkeiten weisen immer wieder darauf hin, dass die moderne Kunst Vorläufer in den alten Kulturen besitze. Der lernbegierige Mensch durchschreitet daraufhin gewissenhaft die Kunstgeschichte. Er findet sie voller Kostbarkeiten, aber ohne eine einzige Parallele zu modernistischen Ausschweifungen. Nun nimmt er die phrasenreichen Deutungen jener Befürworter unter die Lupe und entdeckt viele schillernde Seifenblasen und eitle Wortspielereien. Von diesen Nachrednern arbeitet er sich durch bis zu den Zeugen der Entstehungszeit der modernistischen Ismen und stößt auf erstaunliche Eingeständnisse. Von allen Seiten versucht der ungläubige Thomas, des Pudels Kern näher zukommen aus der Sonderstellung des Künstlers in der Gesellschaft mit den Erkenntnissen der Seelenärzte durch Aufzeigen finanzieller Hintergründe. Gerechterweise muss auch die Mitschuld des Publikums zur Sprache kommen, dessen Schweigen erst diese absichtsvolle Vermengung von wahrer Kunst und Charlatanerie ermöglicht. Zu seinem großen Verwundern muss der sich so redlich Mühende mehrfach eine Drohung vernehmen, wenn sie etwas gegen die moderne Kunst zu sagen oder zu schreiben wagen, sind sie ein Feind der Demokratie. Er entschließt sich, um der Ehrenrettung einer so guten Sache willen, wie es die Kunst ist, auch eine Verleumdung zu ertragen. Könnte man von Freiheit der Kunst sprechen, wenn die Ausrichtung durch eine Kulturkammer oder die Diktatur eines Kunstkollektivs lediglich durch das Monopol einiger Kunst-Manager ersetzt würde?” Soweit der Vorspann. Ich erinnere nochmals an die Umerziehungspolitik in den ‘Vertraulichen” ,die weiter hinten besprochen wird. In einem Abschnitt ist da zu lesen: „Im Bereich der offiziellen Kulturpolitik ist alles Erhabene, Erhebende und Schöne außer Kurs. In der bildenden Kunst, auch in der kirchlichen, herrscht abstrakter Konstruktivismus, der bis zu Anormalität und Nihilismus geht. In der Literatur herrscht ein hektisch überdrehter und ideologisch einseitiger Betrieb im Zeichen von Marxismus und Freudeanismus, von Auflösung der alten, traditionsreichen Gesellschaftsordnung bis zur unmittelbaren Staatszerstörung (Die Grünen). In der Musik gilt offiziell die Atonalität und der Konstruktivismus, in der Unterhaltungsmusik amerikanischer Import, hektisch und ohne jede stimmliche Kultur, im Stil immer eintöniger mit zunehmend afrikanischen Elementen.” Gerade in der Kunst ist eigentlich der Höhepunkt unserer Kultur zu finden, und da die nun angegriffen wird und beseitigt wird, sollten wir uns immer noch so gut wie möglich an dem Vorhandenen, Alten, orientieren.
Hier eine fiktive Episode aus den letzten Tagen einer Schulzeit:
Als die Schulzeit sich ihrem Ende näherte, sprach der Lehrer: “ Oh mein Sohn, gelernt hast du gut und wissensstolz bist du dazu; aber sage, hast du die Weisheit erlangt, durch die das Ungehörte gehört, das Ungedachte gedacht, das Unerkannte erkannt wird?“ „Ich verstehe nicht, was das bedeutet. Es sind Rätsel für mich.“ Da sprach der Lehrer: “Hole einen Apfel!“ „Dieser Apfel enthält ein Geheimnis“, sprach der Lehrer. „Schneide ihn entzwei und sage mir, was du siehst!“ „Ich zerschneide ihn, aber ich sehe nichts Besonderes. Bitte enthüllen Sie das Geheimnis und sagen mir, was ich sehen kann.“
Da sprach der Lehrer: “Mein lieber, stolzer Sohn, du siehst, und du siehst nicht. In diesen Samenkörnern befinden sich viele Apfelbäume – mit Stämmen und Ästen., die im Boden Wurzeln schlagen und selbst wieder zu Stämmen werden. Aus diesen Samenkörnern gehen viele neue Früchte mit Tausenden von neuen Samen hervor, aus denen wieder Bäume mit Tausenden von Früchten und Samen hervorgehen werden.“ Der Lehrer schwieg und sprach dann. “Mein lieber Sohn, so wie du das Samenkorn betrachtet hast, ohne den Baum zu sehen, so hast du die Kunst gesehen, ohne ihren Sinn zu verstehen. Der Sinn ist in Gottes Worten verborgen wie der Baum im Samen. Unendliche Wahrheit geht aus Gottes Worten hervor wie unendlich viele Bäume aus den Samen. Doch du bist an die Kunst herangetreten wie an das Samenkorn, mit sehenden Augen, die das Wichtigste übersehen. Das Wichtigste ist die Kraft, die das ganze All zusammenhält. Das ist die Lebenskraft. Das sind wir selbst. Das Wichtigste, was wir nicht kennen, sind wir selbst.“
Die Pferde von Franz Marc kopiert von Franceska
Die Vielgestalt der Kunst ist so weiträumig wie das Leben selbst. So dürfen deutende Worte nur in weiten Bahnen ihr Wesen umkreisen. Wirkt doch im schöpferischen Vorgang das schwebende Element der Stimmung weit stärker als alle gedankliche Klarheit durch das Instrument des Begriffes. Wer die Bestimmung der Kunst umschreiben will, bezeichne und begrenze zugleich seine Absicht. Was sollte es denn schon einbringen, den Punkt zu bezeichnen, wo die Kunst aufhört und der Unfug beginnt? Auch in ihrem erbärmlichen Zustand wird die Kunst eine wichtige Aufgabe zu erfüllen haben: Unvergängliches Zeugnis eines Zeitalters zu sein. Womit könnte ein Mensch, ein Volk, ein Zeitalter seinen Rang gültiger nachweisen als mit den Werken der Kunst? Was wäre also ihrer Wertung gemäßer: der bohrende Gedanke oder die Würdigung aus dem Geiste der Hingabe?
Im strengsten Sinne wird immer nur ein begrenzter Kreis alle Tiefen eines Kunstwerkes ausschöpfen. Wer würde, weil er die überragenden Meister voranstellt, all die verdienten Talente und die Namenlosen der volkstümlichen Kunst geringschätzig abtun ? Geben nicht gerade sie die Nestwärme für die bedeutendsten Begabungen in allen Epochen? In den Wüsteneien kulturfeindlichen Gebarens und nackten Strebens nach Geld und Besitz, wo alle Bindungen volkhafter Gesinnung nicht mehr möglich sind, wächst das Außerordentliche kaum mehr heran. Tempel wurden von jeher nur dort gebaut, wo der Geist nach Verherrlichung verlangt. Wenden wir uns also den überragenden Großen zu, von denen ganze Zeitalter ihre Namen empfingen. Reden wir von den Sonnen und dann erst von ihren tausend Monden die, von ihrer Schwerkraft festgehalten, Licht von ihrem Lichte wiedergeben. Talente wollen geweckt und herangeführt werden. Das Geniale bricht sich mit unwiderstehlicher Macht Bahn, mag der erste Anreiz ein bedeutendes Muster oder eine spielerische Gelegenheit sein. Denn der Bogen muss längst gespannt gewesen sein, ehe er sich mit dem ersten Stoffe verbindet. Denn stets drängt aus der Tiefe der Persönlichkeit nur das heraus, was in der Anlage vorgeformt war. Von Urkräften angetrieben, meldet sich diese höchstpersönlich selber in der Geschichte an. Mehr als in anderen Lebensbereichen rächt sich in der Kunst die Lüge. Wer sich von seinem freundlichen Dämon beherrscht fühlt, kann alle übergehen, die ihm bei seiner Arbeit über die Schulter sehen. Solange er sich reinen Herzens fühlt, in beglückender Übereinstimmung mit sich selbst, braucht er den Irrtum nicht zu fürchten.
Mit begnadeten Organen ergreift das Genie, was seiner Mitwelt unerreichbar bleibt. Ihm ist der Schlüssel ausgehändigt zu den Pforten, die hinaus in sonst verschlossene Reiche führen. Oft genügt ein schonend zarter Anstoß und uns überströmen warme Wellen der Beglückung! Dann ist das Tor entriegelt, durch das ganze Heerscharen erhebender Freuden eingehen. Dem wahlverwandten Geist wird vieles von selber aufgehen. Für manches aber bedarf es dennoch der Anregung durch einen feinsinnigen Deuter. Wer zum Gastmahl der Kunst kommt, soll den Hunger der Seele mitbringen. Schöpferische Kräfte werden nicht durch Regeln und Lehrsätze entfesselt. Diese können sich sogar als beengende, hindernde Netze über alle Regungen des Geistes spannen. Aber durch den Stachel der Kritik kann manche Abirrung bewusst gemacht und manche Übertreibung auf das rechte Maß zurückgedrängt werden. Das Urteil über das Kunstwerk braucht ebensoviel Feinsinn wie seine Erschaffung Ursprünglichkeit und Schöpferkraft.
Picasso plaudert aus der Schule (bei Ephraim Kishon aufgelsen)
Seit die Kunst nicht mehr die Nahrung der Besten ist, kann der Künstler sein Talent für alle Wandlungen und Launen seiner Phantasie verwenden. Alle Wege stehen einem intellektuellenScharlatanismus offen. Das Volk findet in der Kunst weder Trost noch Erhebung. Aber die Raffinierten, die Nichtstuer und Effekthascher suchen in ihr Neuheit, Seltsamkeit, Originalität, Verstiegenheit und Anstößigkeit. Seit dem Kubismus, ja schon früher, habe ich selbst alle Kritiker mit den zahllosen Scherzen zufrieden gestellt, die mir einfielen, und die sie umso mehr bewunderten, je weniger sie ihnen verständlich waren. Durch die Spielereien, diese Rätsel und Arabesken habe ich mich schnell berühmt gemacht. Das bedeutet für jeden Künstler Anerkennung, Verkauf, Vermögen.
Ich bin heute nicht nur berühmt, sondern auch reich. Wenn ich aber allein mit mir bin, kann ich mich nicht als Künstler betrachten.
Große Maler waren Giotto, Tizian, Rembrandt, Goya …….
Ich bin nur ein Spaßmacher, der seine Zeit verstanden hat, und alles, was er konnte, herausgeholt hat aus der Dummheit, der Lüsternheit und Eitelkeit seiner Zeitgenossen.
Picassos süße Rache
Neue Streifzüge durch die moderne Kunst.
Dieses Testament hat eine lange Vorgeschichte. Zu Anfang dieses Jahrhunderts malte der junge und noch ganz unbekannte Picasso einige Freudenmädchen und setzte ihnen aus purer Lust und Laune afrikanische Masken, die ihm besonders gut gefielen, auf den Hals. Picasso nannte diese Scharade, aus welchem Grund auch immer, „Les Demoiselles d´Avignon“. Diese nichts sagende Bild wurde dann von den Gurus als die wichtigste künstlerische Schöpfung des Jahrhunderts bezeichnet, der Teufel weiß warum.
Jedenfalls wird seit damals der Menschheit von Kindesbeinen an eingehämmert, dass die kubistischen Bilder von Picasso mystische Schöpfungen eines Propheten wären, der über messianische Eingebungen verfügte. Man hat sich im Laufe der Jahre daran gewöhnt, den Namen von Pablo Picasso mit der gleichen Andacht zu gebrauchen wie den Namen von Moses oder den von Jesus Christus.
Kunstwerke sind nicht immer ungefährlich
In der Kunst wagt man sich in das Gebiet der Formen und Farben. Die Kunstwerke- die ja durch das Gefühl oder die Leidenschaft des Künstlers beseelt sind- lassen den sensiblen Menschen nicht gleichgültig, er nimmt die Stimmung in sich auf, die der Schöpfer des Werkes bewusst oder unbewusst hineingelegt hat.
Wo in den Linien und den Farben eine ruhige harmonische Wirkung zum Ausdruck gelangt, wird der aufnahmefähige Mensch eine innere Ruhe finden. Derjenige hingegen, der eine Anregung braucht, wird ein lebensfreudiges Bild mit viel aggressivem Rot an seine Wand hängen. Aber eine solche Komposition im Zimmer eines Kindes? Da muss sich dann keiner wundern, wenn es unruhig schläft oder sich wie ein aufgeregtes Teufelchen benimmt. Zögern wir keinen Augenblick, ein störendes Kunstwerk wegzuschaffen, sobald wir bemerken, dass es mit unserem tiefsten Erfühlen unvereinbar ist. Der Gegenstand übt auf das Individuum eine geheime Macht aus, mit der Zeit wird sich sein wahres Ich wandeln, sodass es nicht einmal seine eigene Ahnungslosigkeit beurteilen kann.
Der erste Gedanke, die wahre Eingebung, ist fast immer die richtige – man sollte jedoch nicht der intuitiven nachfolgenden Welle folgen, weil dieselbe eher unseren kleinlichen persönlichen Wünschen entspricht.
Die heimliche Wirkung dieses heimtückischen Kunstwerkes veranlasst den Menschen, seinen Lebenstanz weiterhin hinter seiner Maske zu führen. Die vom Künstler bearbeitete Materie wird für uns oft zum Träger und Förderer hoher oder niedriger Gedanken. Die Abneigung, etwas wegzuwerfen, lässt oft das Objekt für uns zum tyrannischen Beherrscher werden.
Das Symbol des Runden in der Kunst
Weder bei der mittelalterlichen noch bei der primitiven oder antiken Stadtgründung war das Mandala-Fundament Angelegenheit der Ästhetik oder der Ökonomie, sondern es bedeutete die symbolische Erhöhung des Ortes zu einem geordneten Kosmos und seine Weihung zu einer sakralen Stätte, die im Zentrum mit der jenseitigen Welt verbunden war.
Dies entsprach dem Lebensgefühl und dem Bedürfnis des religiösen Menschen (dass der kreisförmige Grundriss noch im modernen Städtebau, hier jedoch aus ästhetischen oder faktischen Erwägungen eine Rolle spielt, zeigen verschiedene Aufnahmen von Paris). Vom psychologischen Gesichtspunkt aus bedeutet jeder Mandala-Bau, sei er profan oder sakral, die Projektion eines archetypischen Inhalts in die Außenwelt:
Die Stadt, die Burg, der Tempel, wird zum Symbol der psychischen Ganzheit und übt auf diese Weise eine besondere Wirkung auf den Menschen aus, der sich in diesen Raum begibt und in ihm lebt.
Mandalas von Carl Gustav Jung und Anderen
Es braucht nicht noch einmal hervorgehoben zu werden, dass es sich wie bei allen Projektionen auch in der Architektur um einen unbewussten Vorgang handelt, ein unbewusstes, jedoch sinnvolles Gestalten handelt.
Solche Dinge sind nicht zu erdenken, schreibt Jung in seinem Kommentar zum chinesischen Buch „Das Geheimnis der goldenen Blüte“, sondern müssten wiederum aus der dunklen Kiepe der Vergessenheit heraufwachsen, um äußerste Ahnung des Bewusstseins und höchste Intuition des Geistes auszudrücken und so die Einmaligkeit des Gegenwartsbewusstseins mit der Urvergangenheit des Lebens zu verschmelzen.
In der christlichen Kunst ist das zentrale Symbol kein Mandala, sondern das Kreuz oder der ans Kreuz geheftete Christus. Während noch in Bilddarstellungen aus Karolingischer Zeit das Kreuz eine gleichschenklige Form in einem Kreis aufwies und damit die Mandala-Form implizierte, schob sich im Laufe der Zeit das Kreuzzentrum nach oben, bis es die bekannte und auch heute noch übliche Form des langestreckten Kreuzes annahm.
Diese Formwandlung ist darum bedeutsam, weil sie einer inneren Entwicklungsrichtung des Christentums bis zum Hochmittelalter entspricht, nämlich einer Tendenz, das Zentrum des Menschen und des Glaubens der Erde sozusagen zu entrücken und ihn mehr und mehr ins Geistige zu erhöhen. Dieser Tendenz lag ein Verwirklichungsversuch der essentiellen Botschaft Christi zugrunde, die lautet: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“. Vom Kern dieser Botschaft her gesehen sind irdisches Leben, diese Welt und der Körper zu überwinden. Die Sehsucht ist auf das Jenseits gerichtet, denn die Erfüllung winkt im Paradies.
Auf meinen Reisen in Europa und den USA habe ich viele der interessanten Museen besucht. Die wichtigsten Bilder kopiert und in einer Power Point Diaschau nach dem Geburtsdatum der Künstler zuammengetragen.
DIE MALEREI DER NEUEREN ZEIT – RENAISSANCE
Ab dieser Zeit nennt sich die Malerei neuere Malerei. Ganz allgemein führt man den Beginn dieser neueren Malkunst auf Fresken zurück, mit denen Massacio die Karmeliterkirche zu Florenz ausschmückte. Massacio erreichte zwar nur ein Alter von 27 Jahren, schuf aber trotzdem Werke, die Epoche machten und selbst für Leonardo, Michelangelo, Raffael maßgebend wurden! Massacio wirkte von 14o1 bis 1428. Das Bild zeigt
1. Die betende Madonne mit Kind
in der Nationalgalerie London von Giovanni Bellini, der um 143o in Venedig aufwuchs. Bellini ist Schüler seines Schwagers Mantegna. Aus einem mehr zeichnerisch betonten Frühstil entwickelt Bellini eine Synthese von plastischer Gestaltung und malerischer Harmonie. Er ist der Hauptmeister der venezianischen Frührenaissance. Die Domäne seiner Kunst sind Altar- und Andachtsbilder. Zu dieser Zeit (1438) kam das Haus Habsburg auf den deutschen Kaiserthron,
2. Madonna mit Heiligen
Hier malt Bellini auf Holz, zu sehen im Städel’schen Kunstinstitut, Frankfurt. Papst Nikolaus V. legt 1447 im Vatikan die neue Bibliothek an. 145o erfindet Gutenberg die Buchdruckerkunst.
4. Brustbild Städel’sches Kunstinstitut, Frankfurt
1o. Geburt der Venus
die in einer Muschel über das Meer hinschwebt. Auch dieses Bild ist in den Uffizien in Florenz zu sehen. Eindrucksvoll
14. Der Knabe.
Peruginos Lehrmeister war Pierro de la Francesca. In der Farbentechnik war er dann auch in Florenz von Andrea Ferrecio Leonardo beeinflußt worden, wie er hier überhaupt wiederholt verweilte, und mit Florentiner Künstlern wetteiferte.
17. St. Jean Baptiste
Leonardo da Vinci ist 1452 auf dem Schloß Vinci in der Nähe von Florenz geboren. Es war eine seiner seltenen Erscheinungen , die alle Vollkommenheiten in sich vereinigten. Mit Schönheit und Anmut verband er eine unglaubliche körperliche Kraft. Er war ebenso groß als Maler wie als Bildner und Baumeister. Er war ein eifriger Pfleger der Musik und geistvoller Dichter. Allen Wissenschaften wandte er seine lebhafte Teilnahme zu. Verroio unterwies ihn im Malen und sah sich von seinem Schüler bald wohl überlegen, daß er das Malen aufgegeben haben soll. Um das Jahr 1483 erhält Leonardo zunächst um seiner musikalischen und dichterischen Vorzüge willen einen Ruf an den Hof nach Mailand. Dort bewährt er sich aber auch als Anordner von Festen und als Ingenieur.
18. Mona Lisa
Als die Franzosen 1449 in Mailand einrückten und Leonardos Gönner Ludovicio vertrieben, begab sich Leonardo in seine Vaterstadt Florenz und entwarf im Wettstreit mit Michelangelo dieses berühmte Portrait der Mona Lisa, der Gattin seines Freundes Viocondo. Seine letzten Lebensjahre verbrachte Leonardo im Dienste Franz I. in Frankreich. Hier starb er 1519, vom dem kunstliebenden König tief betrauert. Das Bild von Leonardo geht über alle Bildnisse dieser Zeiten hinaus. Der Betrachter hat das Gefühl, Lisa sehe ihn wirkich an, und es scheint, als ob sie eine eigene Seele besitze. Das Gesicht wirkt verklärt. Leonardo erreichte dies durch das für ihn typische Kunstmittel des ’sfumato‘. Umrisse sind nicht fest umzogen, Licht und Schatten, Formen und Farben scheinen ineinanderzufließen. Die Phantasie des Betrachters wirk aktiviert, da besonders d+e Mund- und Augenpartie rätselhaft erscheint und zu erneutem Hinschauen anregt. Auch wurde zur Unterstützung der Komposition das Bild in zwei verschiedene Hälften un- terteilt. In der linken Bildhälfte ist der Landschaftshorizont weiter nach unten gezogen, und die linke Hälfte von Mona Lisa wirkt aufrechter und erha- bener als die rechte. Diese Wechselwirkung innerhalb der Darstellung und die exakte Naturbeobachtung und wiedergabe machen das Mysteriöse des Bildes aus.
Aus der alten Pinakotek München
19. Apostel Paulus von Albrecht Dürer der 1471 in Nürnberg lebte. Er war Sohn eines Goldschmiedes. 1526 zeichnete Dürer die Tafel mit den vier Aposteln. Er schenkte sie seiner Vaterstadt Nürnberg als künstlerisches und religiöses Vermächtnis. Daß die volkstümliche Benennung des Werkes nicht zutrifft, zeigt diese rechte Tafel. Wir sehen den Apostel Paulus mit der Schriftrolle. Neben ihm steht der Evangelist Markus, der nicht zu den Aposteln zählt`mit Buch und Schwert. Die eigentümliche Zusammenstellung des Apostels mit dem Evangelisten hängt mit der Entstehung des Werkes zusammen. Die Einführung der Reformation in Nürnberg 1525 vereitelte die Ausführung dieses Altarbildes in den geplanten Vorschlägen. Dürer vollendete das Werk nach eigenem Ermessen. In der alten Pinakothek, München
2o. Johannes und Petrus
ein Detaille. Johannes mit dem Schlüssel und Petrus mit dem Buch. Johannes erscheint jugendlich, mit blonden Locken, Petrus als Greis, kahlköpfig und bärtig mit gefurchter Stirn. Er beugt sich über das Buch. Nicht das Lesen als Aufnehmen eines unbekannten Stoffes ist hier ge- meint, sondern das gedankliche Nachvollziehen des Gelesenen. Dieses Werk aus dem Prado zeigt
21. Dürer in den besten Jahren. Hier
22. + 23. Dürers Vater
in den Uffizien und der National-Galerie, London. Auch der
24. Apostel St. Philipist von Albrecht Dürer.
25. Hieronymus Holzschuher
Gemäldegalerie, Berlin. Unter den Bildnissen aus Dürers letzten Schaffensjahren nimmt der Holzschuher einen bedeutenden Rang ein. Eine Inschrift links oben benennt den Dargestellten. Er ist demnach 1526 in seinem 57. Lebensjahr von Dürer gemalt. Holzschuher gehörte einer einflußreichen Nürnberger Familie an, die an der Regierung der Stadt teilhatte. Holzschuher gelangte 1499 in den inneren Rat, wurde 15oo jüngerer und 15o9 älterer Bürgermeister. Dürer war Holzschuher auch persönlich verbunden
26. Bernhard von Resten
Gemäldegalerie, Dresden. Aus einer Tagebucheintragung Albrecht Dürers geht hervor, daß er während seiner niederländischen Reise nach Antwerpen dieses Bild des Bernhard von Resten malte. Auf dem Brief, den der Dargestellte in der Hand hält, lesen wir dem Perning gewidmet. Der noch jugendlich Dargestellte ist knapp ins Bild gesetzt. Die Hände treffen sich auf engem Raum. Seine Linke liegt in den verkürzt von vorn gesehenen Fingern, auf dem unteren Bildrande, der als Brüstung wirkt. Das ausladende Barrett wird seitlich überschnitten.
27. Adam aus den Uffizien. Hier ein
28. Ausschnitt des Adam der auch als Kopie im Prado hängt. Die dazugehörige
29. Eva ein Ausschnitt aus dem Prado. Dieses Werk zeigt
3o. Martin Luther
von Lucas Cranach dem Älteren, geboren 1472 im oberfränkischen Cronach, als Sohn eines Malers. Cranach wanderte um 15oo über Nürnberg und Bayern nach Wien, wurde dort zum ersten Vertreter des Donaustils und bekommt Kontakt mit dem an der Universität vertretenen Humanismus. Cranach wird neben Albrecht Dürer berühmt.15o5 Berufung zum kurfürstlichen Hofmaler in Wittenberg. Bis zu seinem Tode 1543 ist Lucas Cranach vielbeschäftigter und begehrter Hofmaler dreier sächsischer Kurfürsten und seinem letzten Herrn, Johann Friedrich, freundschaftlich verbunden. Das Bildnis Martin Luthers entstand 1533. Der Reformator ist im Brustbild nach halbrechts gewandt, schwarzer Talar und schwarzes Barrett rahmen das kräftige Gesicht. Die Hände umgreifen ein Buch, ohne Zweifel die Bibel. Die Innenzeichnung des Talars ist weithin nur noch schwach sichtbar. Die Figur steht kräftig vor dem hellen türkisgrünen Hintergrund, der am linken Bildrand das Zeichen von Lucas Cranach trägt. Die geflügelte Schlange mit dem Ring im Maul. Seit 1521 hat Cranach den ihm befreundeten Martin Luther immer wieder erneut dargestellt. Der von ihm geprägte Luthertyp bestimmt das Bild der Reformation bis in unsere Zeit.
34. Die Heilige Familie
das 1456 entstand und heute in den Uffizien hängt. In seiner gegnerischen Einstellung zu Leonardo bewertete Michelangelo die Bildhauerei als der Malerei überlegen. Letztere bedeutete ihm eine Abart der Plastik, weniger da- zu bestimmt, die grenzenlosen Erscheinungen der Natur abzubilden als vielmehr großen moralischen Ideen Ausdruck zu verleihen.
35. Leda mit dem Schwan
Nationalgalerie, London, angeblich soll es auch von Leonardo stammen.
36. Madonna mit Kind
von Palma il Vecchio, aus den Uffizien.
37. Die drei Lebensalter
Galerie Pitti, von Lorenzo Lotto. Die hohe Qualität des Bildes arinnert immer wieder an die Namen großer venezianischer Meister wie Bellini oder Giorgione. Während aber Bellini wegen einiger Charakteristika des Bildes eher ausscneidet, ist Giogione als Autor wohl in Betracht zu ziehen. Es ist also nicht sicher, daß Lotto das Bild gemalt hat. Neu ist im Vergleich zu gleichzeitigen Werken Bellini die Tonigkeit der Farben, die physiologische Erfassung des Ausdrucks und gewisse physiognomische Typen, die sich im Werk Giorgiones finden lassen. Dies Hauptmerkmal der venezianischen Malerei wird also im Giorgione-Kreis um 151o entstanden sein.
4o. Heilige Jungfrau des Großherzogs von Raffael.
Ferdinant III. von Lothringen erstand das berühmte Bild am Ende des 17. Jahrhunderts. Daher auch der Name Madonna des Großherzogs. Er liebte das Bild so sehr, daß er es über seinem Bett anbringen ließ und es auch auf allen Reisen mit sich nahm. Das Gemälde entstand während des Florentiner Aufenthaltes Raffaels.
41. Stieglitz-Madonna ein Ausschnitt,
Uffizien in Florenz. Dieses Werk aus der Nationalgalerie London zeigt die
44. La Velata
das heißt, die Dame mit dem Schleier. Dieses berühmte Bild galt bis ins vorige Jahrhundert als das Werk eines Unbekannten. Heute bezweifelt niemand mehr, daß es sich hier um eines der schönsten Portraits Raffaels aus seinen römischen Jahren handelt, etwa um 1516. Die junge Schöne wird bisweilen mit der von Raffael geliebten legendären Fornarina identifiziert. Ein Schleier umrahmt die Gestalt, die aus ihm wie aus einer geöffneten Muschel hervor- tritt.
51. Flora von Tizian.
Tiziano Vecellio, geboren um 149o in dem Dolomitenstädtchen Pieve, soll schon als Knabe nach Venedig gekommen sein, wo er Schüler Giovanni Bellinis und Bewunderer des zehn Jahre älteren Giogione wurde. Die galasse- ne Feiertagsstimmung der Kunst seines Lehrers und die träumerische Empfindung Giorgiones zeichnen die frühen Werke Tizians aus. Der Durchbruch zum eigentlichen Stil erfolgte 1518 mit der leidenschaftlichen Darstellung der Assunta. Bald hatte Tizians neuer Stil Europa erobert und seinem Begründer die Bewunderung von Kaisern, Päpsten und Fürsten eingebracht. Tizian wurde Nachfolger seines Lehrers Bellini, Staatsmaler der Republik. 1548 ist er auf den Reichstagen von Augsburg und Regensburg Gast des Kaisers, den er dreimal portraitierte. Hochbetagt wurde der Maler der Fürsten 1576 in Venedig begraben.
52. Die drei Lebensalter
aus der schottischen Nationalgalerie Edinburgh. Hier Tizians
56. Der Zinsgroschen
1568, aus der Nationalgalerie London hat sehr viel Ähnlichkeit mit
57. Der Auferstandene
aus der Galerie Pitti. Möglicherweise entstand der Auferstandene 1533 für den Herzog von Urbino. Es ist wie die Magdalena auf Holz gemalt, was bei Tizian verhältnismäßig selten und nur in der Frühzeit vorkommt. Der Stil ist noch sehr stark von der Zeichnung bestimmt. Die Farben sind von tiefer Leuchtkraft. Von besonderer Schönheit ist der Landschaftsausschnitt des Hintergrundes, vor dem sich die majestätische Gestalt Christi abhebt. Dies ist der
58. Mann mit der blauen Jacke
aus der Nationalgalerie Londen. Und hier der
59. Kaufmann im Pelz
6o. Die drei Köpfe mit Raubtieren
Nationalgalerie in London. Eine Allegorie der Klugheit. Der Wolf – Erfahrung der Vergangenheit der Löwe – Klugheit der Gegenwart der Hund – zukünftiger Reichsgründer
61. Kaiser Karl V.
in der alten Pinakothek Münden. Einen Höhepunkt im Leben Tizians bedeutete seine Berufung durch den Kaiser 1558 nach Augsburg anläßlich des Reichstages. Karl V. stand damals auf dem Gipfel seines Ruhms. Die Schlacht von Mühl- berg 1547 hatte ihn zum unumschränkten Herrn auch in Deutschland gemacht. Sein Wunsch, sich von Tizian malen zu lassen, mag nicht zuletzt von seiner Auffassung von den historischen Funktionen großer Kunst getragen sein. Der Kaiser hatte Tizian bereits 153o bei seinem Aufenthalt in Bologna persönlich kennengelernt. Fast als Gleichgestellten empfing er ihn in Augsburg. Der Künstler hatte stets bei ihm Zutritt. Karl V. scheint sich ihm in sehr persönlicher Weise eröffnet zu haben und ihm seine eigensten Pläne anvertraut zu haben. Dieses Vertrauensverhältnis ließ sein Portrait zum intimsten Bildnis werden, das Tizian je gemalt hat. Nicht nur den Herrscher, in dessen Reich die Sonne nie unterging, hat Tizian dargestellt, sondern auch den von Gicht geplagten Menschen. In einem schräg, nicht zeremoniell frontal gestellten Lehnstuhl sitzt der Kaiser, in tiefes Schwarz gekleidet. Als einziges Kleinod trägt er den Orden des Goldenen Vlieses. Nur die kraftvolle Säule, die hinter ihm aufragt, kündet von seiner herrscherlichen Macht. Mit unwiderstehlicher Gewalt wird der Blick des Betrachters von dem blassen Antlitz fasziniert, aus dessen Blick Klugheit, Selbstverachtung, Melancholie sprechen.
62. Kaiser Karl auf dem Schlachtfeld von Mühlberg, Madrid. Man wird der ganzen Meisterschaft Tizians gewahr, wenn man sieht, wie sein Portrait den Charakter, die heftige Gesinnung und die mangelnde Gesundheit des Kaisers widerspiegelt. Tizians Auftrag war, Karl V. als Sieger aus dem Schlachtfeld von Mühlberg darzustellen. In der Abenddämmerung
der rötlichen Sonnenuntergangsstimmung hat er ihn gemalt, als die Schlacht entscheiden war. Die Rüstung des Reiters, die Halterung des Pferdes sowie Zaumzeug, Sattel etc. sind genau der Realität entsprechend dargestellt. Der Rappe, den der Kaiser reitet, tänzelt. Dies gibt einen eindrücklichen Gegensatz zu der Figur des Reiters, der sehr steif, sehr in sich selber geschlossen auf dem Pferde sitzt. Man möchte sagen, daß er, reiterlich gesprochen, das Pferd versammelt, mit dem Schenkeldruck also, der deutlich vom Bilde abzulesen ist, dem Rappen seinen Willen aufzwingt. Diese herrliche Haltung findet ihre Krönung in dem Ausdruck des Gesichts. Er ist kaiserlich, ohne Zweifel, und entspricht auch der Würde des Ordens vom Goldenen Vlies, der unterhalb des Halses über die Rüstung hängt. Aber die Augen sehen in eine Ferne, die unmenschlich ist, und der deformierte Mund trägt kein Leid, sondern nur Stolz, Hohn und Härte.
63. Der Herzog von Urbino den Uffizien.
65. Venus lauscht der Musik
und aus den Uffizien 66. Venus und Cupido wobei die Figur fast die gleiche ist. Ganz anders als in Mittelitalien ent wickelte sich der Klassizismus mittlerweile im Gebiet Veneziens dank Tizian- der während seines langen schöpferischen Lebens zu internationalem Ruhm gelangte. Er kam von Giovanni Bellini und vor allem Giorgione her, von denen er in einer bestimmten Periode gar nicht zu unterscheiden war. Doch überflügelte er letzteren bald in der Kraft seiner Komposition.
68. Danae
die heute eines der herrlichsten Gemälde im Prado ist. Danae, Tochter des Akrisios von Argos, war von ihrem Vater, dem man ein Orakel verkündet hatte, ihr Sohn werde ihn töten, in ein ehernes Gemach gesperrt worden. Da be- suchte sie Jupiter in Gestalt eines goldenen Regens. Der Sohn, der aus dieser Verbindung entstand, war Perseus, der in der Tat später seinen Großvater durch einen fehlgeleiteten Diskus bei einer Leichenfeier ums Leben brachte. Tizians Gemälde zeigt den Augenblick, in dem der Goldregen durch die ehernen Wände in das Gemach eindringt und den Leib der Danae befruchtet. Danae in lässiger Haltung unter roten Vorhängen auf einem grau-silbernen Lager zeigt eigentlich nur durch den wollüstigen Ausdruck des Gesichtes den verschleierten Blick und den halb geöffneten sehnenden Mund, daß sie an dem Vorgang teilnimmt. Um so eifriger ist die Dienerin rechts, deren braune Hautfarbe in einem schönen Gegensatz zu dem hellen Inkarnat des Aktes ihrer Herrin steht. Sie sucht in ihre Schürze aus dem Segen Jupiters so viele Goldstücke zu sammeln, wie sie einfangen kann.
71. Bildnis einer jungen Frau mit Spindelkorb
Er war Einzelgänger, melancholisch und ein schwieriger Charakter. Sprunghaft wechselte er von einer ersten, und schnell wieder zu einer zweiten Phase. Correggio hieß eigentlich Antonio Allegri. Er erhielt seinen Beinamen nach seinem in der Nähe von Modena gelegenen Heimatort, wo er um 1494 geboren ist. Sicher hat er in Mantua die Werke Mantegnas und in Rom die Raffaels und Michelangelos studiert
72. Die Heilige Nacht
Gemäldegalerie, Dresden. Gemessen an der Größe der Kunst in Florenz und in Rom, ist die Malerei in der oberitalienischen Landschaft mit ihren Hauptorten Parma und Modena von bescheidener Qualität. Correggio war der einzige Meister, der die provinzielle Enge dieser Lokalschule sprengte, um im stürmischen Anlauf die künstlerische Entwicklung mehr als 1oo Jahre zu überspringen. Correggios Heilige Nach setzt die barocken Gestalten in die Mitte des Tafelbildes. Ein malerisches Erlebnis, dessen Licht verborgen bleibt, rückt das Geschehnis in den Bereich des Wunderbaren. Aller Glanz schein von dem Kinde auszugehen, das die Mutter in stiller Seligkeit an ihr Herz drückt. Betroffen weichen die Hirten zurück, von der Helligkeit geblendet muß die junge Bäuerin schützend die Hand ins Gesicht halten. Die zweite wendet sich fragend dem großen Hirten zu. Ein großes Bild Rossos aus den Uffizien ist der mit feurigen Pinselstrichen hingeworfene musizierende
73. Kupido mit der Gitarre.Von Hans Holbein, dem jüngeren, stammt das Gemälde
74. Sir Thomas More in der Frick-Sammlung, Washington.
78. Die Heilige Familie mit dem heiligen Johannes von Bronzino in den Uffizien.
83. Venus und Cupido
von Lucas Cranach, dem jüngeren, der 1515 in Wittenberg geboren ist. Die mythologische Aktfigur, eine Errungenschaft der Renaissance, stellt sich hier in der präziösen Geziertheit des Manirismurs vor.
85. Vulcan überrascht Venus und Mars
aus der alten Pinakothek in München von Tintoretto, der als Sohn eines Färbers geboren wurde. Uber seine Ausbildung fehlen genaue Nachrichten. Er hat im Atelier Tizians gearbeitet. Im Vergleich zum genußvollen und ruhmsüchtigen Tizian, der wie ein Fürst lebte, ist Tintoretto immer ein schlichter, bescheidener und frommer Mensch gewesen. Zu diesem Bild Vulcan überrascht Venus und Mars: Die Tätigkeit Tintorettos fällt in den Zeitabschnitt des Ma- nirismus, jener Stilstufe also, die zwischen 153o und 16oo das schöne Gleichmaß der Hochrenaissance zugunsten einer heftigen spannungsgeladenen Kunstauf- fassung aufgab. In der Tat zeigen die Werke Tintorettos Züge des Manirismus. Auch er liebte die dichte Füllung seiner oft großen Formate mit enggedrängten Figuren, eine gewisse Unentschiedenheit bei der Raumwiedergabe und das wechselvolle Spiel des Lichtes. Wie viele Künstler des Manirismus der zum Spiel der wiedererstarkten Kirche wird, stellt auch Tintoretto die überwie- gende Mehrzahl seiner Werke in den Dienst der religiösen Erneuerung. Dieses Frühwerk behandelt ziemlich frivol das leichtfertige Thema der Überraschung, der ungetreuen Venus durch den betrogenen Ehemann Vulcan. Die Szene, in der Mars unter dem Bett in einer für den Kriegsgott ungewöhnlichen Situation das sich anbahnende Ehedrama“neugierig verfolgt, während sich Amor wie ein ungezogenes Kind auf der Fensterbank rekelt, ist von ungewöhnlicher Drastik. An dem Spätwerk der
86. Leda
(um 157o) in den Uffizien ist beispielsweise im Vergleich zur Venus von Tizian die dynamische Diagonale der Bewegung bemerkenswert, die sich aus der Anordnung der Figuren, ausgehend von dem weiblichen Akt, ergibt.
87. Christus bei Maria und Martha
Auf diesem Bild aus der Münchener Pinakothek verlegt Tintorretto die Geschichte von Maria und Martha, Lucas X., in einen langen schmalen Raum, dessen ausserordentliche Tiefenerstreckung man sich erst anhand der großen Differenz zwischen den Figuren des Vorder- und Hintergrunds klar machen muß. Im Inneren der Halle herrscht ein dämmeriges Licht, das weite Zonen im Dunkeln läßt, sich aber an den kritischen Stellen des Bildes mit plötzlicher Helligkeit verschärft. Die Farben erscheinen in ihm fahl und ausgezehrt. Sie entziehen sich genauen Benennungen. Das rätselhafte der Szene erreicht seinen Höhepunkt im Verhältnis der Hauptfiguren. Von ihren ringsum gebauschten Gewändern umgeben, sind Christus und Maria zu einer Gruppe zusammengefaßt, deren kreisende Bewegung sich in den verschränkten Händen Christi wieder- holt.
87A. Die vier Jahreszeiten
aus den Museen der schönen Künste, Antwerpen von Grimmer
88. Frühjahr 89. Sommer 9o. Herbst 91. Winter Pieter Brueghel, der Ältere
92. Turmbau zu Babel Boymans
93. Das Schlaraffenland
Pieter Brueghel ist um 1515, vermutlich in Breda, geboren. Er war freier Mei- ster der dortigen Malergilde. Er ist Vater zweier erfolgreicher Maler, Jan Brueghel und Pieter Brueghel, des Jüngeren. Im Schlaraffenland erzählt Brueghel das Märchen vom Müssiggang, das schon seit Hans Sachs bekannt ist. Erschöpft vom überreichlichen Mahl ein Kriegsmann, ein Bauer und Gelehrter unter einem Baum hingestreckt. Keine der Herrlichkeiten um sie her kann sie noch locken. Die reichlich gedeckte Tischplatte, die der Baum trägt, der aus Würsten gebildete Zaun, das mit Kuchen gedeckte Haus, die gebratene Gans, die sich selbst zum Schmaus vorlegt, das Schwein, das mit einem Messer in der Seite tafelfertig umherläuft. Mit einigen Figuren hat der Maler die Geschichte weiter ausgesponnen. Links unter dem Hüttendach ein Krieger, den Mund geöffnet, auf daß ihm das gebratene Huhn in den Mund fliegt. Rechts im Hintergrund hat man sich eben durch den Berg von Hirsebrei durchgefressen und das ersehnte Paradies erreicht. Brueghel wollte aber nicht einfach ein Märchen von Anfang bis Ende erzählen
94. Die Anbetung des Königs Reichsmuseum, Amsterdam.
95. Die Ernte Metropolitan Museum of Art in New York.
96. Flußlandschaft Antwerpen.
97. Der mäßige Rechtsanwalt Museum der schönen Künste, Antwerpen
98. Venus und Mars von Paolo Veronese, Nationalgalerie, Edinburgh.
99. Franc M. von Rovere aus der Galerie Pitti von Barroccio.
1oo. Die drei Grazien von Francesco Morandini, genannt Poppi, Uffizien.
1o1. Herkules und die Musen von Allori
1o2. Venus und Cupido
1o3. Der keusche Josef von Pagani, auch in den Uffizien.
1o4. Baccantin
der großzügige Stil und die Wärme Rubens verraten den Einfluß sowohl der großen venezianischen Meister wie auch der reformistischen Bologneser Schule. Diese gewann mit Annibale Carracci, 156o-16o9, von dem dieses Bild stammt, eine neue Vitalität und klassizistische Heiterkeit, wie eine sinnliche Bacchantin es hier auf dem Bilde in den Uffizien zeigt.
1o5. Die Landschaft mit Jagdausflug vom gleichen Künstler aus der Nationalgalerie London
1o6. Dorfstraße im Winter von Joos de Momper aus der Landesgalerie Hannover.
1o7. Der Kreuzgang
von Pieter Brueghel, dem Jüngeren, aus den Museen der schönen Künste in Antwerpen.
1o8. Die Flußlandschaft
von Jan Brueghel, dem Älteren, aus der Staatsgalerie Aschaffenburg. Jan Brueghel ist 1568 in Brüssel geboren. Er war der zweite Sohn Pieter Brueghels, der als der Bauern-Brueghel berühmt wurde. Jan Brueghel ist als Landschafts- und Blumenmaler bekannt. Diese kleine Flußlandschaft zeigt erstaunlich viel. Ein kräftig gemalter Vordergrund füllt mit mächtigen Bäumen und Figurengrup- pen nahezu eine Bildhälfte. Von einem Hochufer blickt man hinab, den Windungen eines zauberhaft gemalten Flusses nach. Man meint, seine Feuchte zu spü- ren. Hügel und Berge umgeben ihn, schimmernd und in blaugrünen Tönen, so locken Fluß und Hügel in die Ferne.
Im Prado in Madrid sind von Brueghel Werke über die vier Sinne zu sehen
1o9. Das Gehör 11o. Gefühl 111. Das sichtbar Schöne 112. Die Gerüche
113. Linz von Valkenborch, Städel
114. Der Flötenspieler
von Paulus Moreelse, Staatsgalerie Aschaffenburg. Moreelse ist 1578 in Utrecht geboren. Er war ein vielseitiger Künstler. Er wirkte als Portrait-, Genre- und Historienmaler sowie als Architekt. In diesem Bildnis überwiegen theatralische Effekte, die der Maler zu dem schön gelockten blauäugigen jungen Mann zu drapieren wußte. Er tut so, als sei er eben von seinem Flötenspiel abgelenkt worden und schaut auf, doch nicht unwillig darüber, oder aber er wartet aufmerksam auf seinen Einsatz.
115. Jugendlicher Bacchus
von Marcello (Michelangelo) da Caravaggio aus den Uffizien. Dieser Name ist ihm nach den bei Bergamo genannten Ort Caravaggio gegeben, in dem er 1565 geboren ist. Seit 1584 weilt
er in Mailand bei einem Tizian-Schüler in der Lehre und kommt später nach Rom. Bald erhält Caravaggio wegen seiner für damals ganz besonderen Malkünste Aufträge über Aufträge. Sein krasser Naturalismus, der auch in religiösen Bildern vor der Darstellung des Häßlichen und Trivialen nicht zurückschreckt, ist ein Skandal nach dem anderen. Rücksichtslos wie sein Schaffen verlief sein Leben. Ein jähzorniger Mensch, ein Unhold, ein Schuldenmacher, er geriet häufig mit dem Gesetz in Konflikt. Nach manchem wüsten Raufhandel wird er 16o6 sogar zum Totschläger. Trotz dieses zügellosen Lebens gehört Caravaggio zu jenen Meistern, deren Werk eine Wende in der künstlerischen Entwicklung Europas bedeutet. Er bricht nämlich mit dem Marinismus, der am Ende des Jahrhunderts zu einem akademisch gekünstelten Stil entartet.. Aus den Uffizien.
116. Das Opfer von Abrabam
117. Kleopatra von Guido Reni aus der Galerie Pitti.
118. Bacchus Dieser Bacchusknabe, ein bekanntes Bild, zeigt eine ganz bestimmte, aber wenig typische leuchtende Farbigkeit. Die vollen Formen sind noch Andenken an die Schulung Renis bei Caragios.
119. Susanne von Reni in den Uffizien.
12o. Diana ruhend nach der Jagd von Hendrik van Balen, Salzburg.
121. Amazonenschlacht von Peter Paul Rubens aus der Münchener Pinakothek. Rubens ist 1577 in Siegen geboren und 164o in Antwerpen gestorben.. Er ging bei romanischen Malern, an der italienischen Kunst geschulten Ma~risten, in die Schule. Er wurde Freimeister in Antwerpen. 16oo zog er für 8 Jahre nach Italien. Er studierte vor – 21 –
die Werke Tizians und Caravaggios und führte in Rom, Mantua und Genua Aufträge aus. Rubens schuf in seinem Werk den Stil des flämischen Barocks. Als Hofmeister des Regenten reiste er in politischem Auftrag nach Paris, Ma- drid und London.
122. Susanne im Bade alte Pinakothek in München.
123. Diana und Calixto aus dem Prado.
124. Drei Grazien Galerie Pitti.
125. Bathseba am Springbrunnen in der Gemäldegalerie Dresden.
Zu den in den letzten Schaffensjahren 163o bis 164o entstandenen Werke von Rubens gehört diese Dresdner Bathseba. Die alttestamentliche Geschichte von der Verführung der Frau des Feldhauptmanns Urias durch den König ist hier das Thema. David hatte von der Terrasse seines Palastes die Frau beim Bade gesehen und sie begehrt. Urias, den Mann Bathsebas beorderte er aus dem Kriege zu sich, um ihn zu umgarnen und durch Ehrungen zu täuschen. Als Urias ins Feld zurückkehrte, lag der Befehl des Königs vor, ihn an die gefährlihsten Punkte der Schlacht zu schicken. In der Folge fiel Urias im Kampfe. Rubens gab von dieser Historie wiederum nur den eigentlichen Kern (zweite Samuelis, 11.1-17). Ein kleiner Negerpage ist links zu Bathseba und ihre Dienerin, hinzugetreten, überbringt den Brief des Königs, während David im Hintergrund auf der Dachterrasse sichtbar das Ergebnis seiner Botschaft abwartet. Zugleich ist die entblöste Frau mit einem wachen Ausdruck der Erwartung dem Boten zugekehrt, indes die Dienerin nur Beifiguren, die diese Frauengestalt gleichsam mit Handlungsmotiven einrahmen..Das ewige unvergeßliche Titelbild zum Dreißigjährigen Krieg von Rubens ‚Die Kriegs-Allegorie‘ ist 1637 für den Großherzog der Toscana entstanden. Sehr deutlich werden hier Künste, Wissenschaften, Familienleben und Fruchtbar- keit mit Füßen getreten.
126. Die Folgen des Krieges
Rubens schreibt selbst hierzu. Was den Gegenstand meines Bildes angeht, so ist er sehr klar, so daß Sie mit dem wenigen, was ich Ihnen neulich schon mitteilte, sowie mit
dem was sie hier sehen alles kennen. Die Hauptfigur ist Mars, welcher den geöffneten Tempel des Janus – nach römischer Sitte in Friedenszeiten geschlossen -, verlassen hat und mit dem Schilde und dem bluttriefenden Schwert kümmert er sich wenig um Venus, seine Gebieterin, die von ihren Amouretten und Liebesgöttern begleitet, sich abmüht, ihn mit Liebkosungen und Umarmungen zurückzuhalten. Auf der anderen Bildseite wird Mars vorwärts gezogen von der Furie Alekto, die eine Fackel in der Hand hält, daneben Ungeheuer, welche Pest und Hunger untrennbare Begleitung des Krieges bedeuten. Auf dem Boden liegt rücklings gestreckt ein Weib mit einer zerbrochenen Laute, welche die mit der Zwietracht unvereinbarer Harmonie bezeichnet, ebenso auch eine Mutter mit ihrem Kind im Arm, welche an- zeigt, daß die Fruchtbarkeit, die Zeugung und die elterliche Liebe gegen den Krieg, der alles zerstört und vernichtet, verkehrt werden. Am Boden unter den Füßen des Mars liegt ein Buch, sowie eine Zeichnung, dies deutet an, daß Mars die Wissenschaft und alles übrige Schöne mit Füßen tritt. Jene schmerztrunkene Frau, schwarz gekleidet und mit zerrissenem Schleier und all ihrer Edelsteine und ihres Schmuckes beraubt, ist das unglückliche Europa, welches schon so viele Jahre lang Gram, Schmach und Elend erduldet, die für jedweden so tief spürbar sind, daß es nicht nötig ist, sie näher anzugeben. Ihr Symbol ist der Globus, der von einem Engel oder Genius getragen wird, mit dem Kreuz darüber, das die christliche Welt bedeutet
127. Herkules zwischen der Tugend und dem Laster in den Uffizien.
128. Raub der Töchter des Leukippos
129. Ausschnitt dazu, alte Pinakothek
13o. Rast auf der Flucht nach Ägypten Prado
131. Die drei Sirenen
132. Sich zurückhaltende Venus, Schöne Künste, Antwerpen
133. Das Urteil des Paris, Prado
134. Dido und Äneas, in Frankfurt
135. Adam und Eva im Paradies
136. Die Wildschweinjagd in der Gemäldegalerie, Dresden.
Die Waldlichtung hallt wider vom Lärm der Sauen. Die Jagd auf den Keiler hat ihren Höhepunkt erreicht. Just an der richtigen Stelle wurde der Eber in die Enge getrieben, dort nämlich, wo sich das dürre Geäst des gestürzten Baumes über den engen Graben reckt. Hier gibt es für das Wild kein Entrinnen. Von links und rückwärts versperren die Treiber mit Spießen und Gabeln den Weg. Vom rettenden Hochwald springen die Jäger heran, um dem wütenden Tier den Fangstoß zu geben. Die Luft ist erfüllt vom Klang der Hörner, vom Gekläff der Meute und dem Stampfen der Hufe
137. Atlanta auf der Jagd aus dem Prado.
138. Atlanta (Ausschnitt)
139. Heimkehr der Landleute vom Feld Galerie, Pitti.
Rubens war auch ein bedeutender Landschaftsmaler. Der Maler schildert hier das Leben der Landleute in Flandern mit einem erzählerischen Reichtum und einer Weite der Landschaft, wie er sie in seiner Heimat fand. Der lebhafte Goldton taucht die endlose Ebene in warmes Licht und macht die kleinsten Pflanzen sichtbar. Diese Aufmerksamkeit für die kleinsten Dinge, diese Verbundenheit mit der Natur ist typisch für die Malerei der Niederländer. Auf dem in großem Bogen um die Pferdeweide führenden Weg folgt ein Leiterwagen, einer eilenden Schafherde in die Bildtiefe. Dem Peitschenhieb des Fuhrmanns ins Bildinnere antwortet rechts ein Bauer, indem er einer Gruppe teils schwer beladener Frauen den Weg aus dem Bilde weist.
14o. Merkur und Argus, Gemäldegalerie Dresden.
Das Thema des Gemäldes ist der griechischen Sage entnommen. Die schöne Herapristerin Lo war die Tochter des Flußgottes Inachos. Weil Zeus das junge Mädchen verführt hatte, verwandelte die eifersüchtige Hera Lo in eine weiße Kuh und gab ihr den hunterdäugigen Riesen Argus zum Hüter. Aber Zeus sandte die Götterboten Hermes, der die hundert Augen mit seinem Zauberstab dem Kerykeion einschläferte und Argus tötete. Das brachte Hera die Kuh zur Raserei, sie durchirrte viele Länder und gelangte schließlich ins Nilland, dort gab ihr Zeus die menschliche Gestalt wieder, sie gebahr den Ägypterkönig Epaphos, aus dessen Geschlecht die Brüder Aegytos und Danaos hervorgingen, Stammväter der Ägypter und Danaer. Das Gemälde beschreibt die Szene, in der sich Hermes anschickt, den Mordbefehl des Göttervaters auszuführen. Er ist leise hinter den grobschlächtigen Riesen getreten, der vom Schlaf übermannt am Fuße eines hohen Baumes zusammengesunken ist. Mit angespannter Aufmerksamkeit, als ahne es seine Befreiung, wendet sich das Tier dem Boden zu. Der Vorgang ist in eine weite Landschaft verlegt, aus der Rubens ein heroisches Schauspiel macht. Ein gewitterschwüler Himmel lastet über dem Hügelland, indem der Blick die Ferne durch hohe Bäume und dickes Buschwerk aufgehalten wird. Rubens hat seine Landschaften immer als Aufzüge des großen Welttheaters verstanden. Das gleiche Gemälde
141. Merkur und Argus in den Museen der schönen Künste, Brüssel
142. Der verlorene Sohn (Detaile) schöne Künste, Antwerpen.
143. Phillip der IV., König von Spanien Uffizien
144. Allegorie auf Karl V. Residenzgalerie Salzburg
145. Die Anbetung der heiligen drei Könige Antwerpen.
146. Negerköpfe Museum für schöne Künste in Brüssel.
147. Der sterbende Seneca Die Figur des Seneca in Prado
hat Rubens getreu nach einer Marmorstatue gestaltet, die er in Rom von mehreren Seiten abgezeichnet hatte und die man als den sterbenden Seneca ansah.
148. Herakles, denkender Philosoph Prado
149. Zwei Satyrn, alte Pinakothek.
Dieses Bild entstand um 1616, ein Kabinettsstück, in des Wortes zweifacher Bedeutung. Das kleine hinreißend gemalte Bild kam aus der alten kurfürstlichen Galerie in die Pinakothek. Im Gesamtwerk des humanistisch gebildeten Niederländers nimmt die Mythologie der heidnischen Antike fast den gleichen Raum ein wie der christliche Themenkreis. Immer hat der Maler die wilde lärmende Gesellschaft des Pan und des Diohysos, die Mänaden, Nymphen die Satyren und Silene fasziniert. Die bezechten Satyren des Münchner Bildes sind rt echte Vertreter ihrer Gattung. Schlaue, halb tierische Gesellen mit Boxhör-
nern und Boxschwänzen und plumpen, geröteten Trinkernasen, die im Gefolge des Dionisos tanzend und singend die Wälder durchschwärmen.
15o. Satyrn im Prado
151. Satyrn und Mädchen mit Früchtekorb Salzburg
152. Ceres und die Nymphen Prado
153. Centauren Raub
154. Ulysses auf der Phäakeninsel Pitti
155. Polderlandschaft mit Kuhherde Alte Pinakothek
156. Madonna mit stehendem Kind
157. Der Geigenspieler von Franz Hals in der Landesgalerie, Hannover.
Franz Hals ist um 158o in Holland geboren. Im Frühwerk arbeitete er in glatter Malweise. Mit zunehmendem Alter löst sich sein Stil in breit hingestrichenen Farbsträhnen auf.
158. Lachender Junge Mauritius, Den Haag
159. Zwei lachende Jungen Boymanns, Rotterdam
16o. Der fröhliche Trinker Reichsmuseum Amsterdam
161. Der Fischerjunge Antwerpen, Museum der schönen Künste.
162. Die Verleugnung des Petrus aus dem Wallraff-Richards-Museum, Köln, von Bernardo Stozzi, der in Genua geboren ist, gehört zu den bedeutenden Figurenmalern seiner Zeit, die mit alten Normen und Einengungen des Manirismus brechen und den freien künstlerischen Ausdruck des Barocks atmen. Also eine Kunst glaubhafter menschlicher Bezüge und überwältigender Naütrlichkeit hervorbringen. In Venedig entfaltet sich Stozzis Größe erst richtig. Von solcher Vollendung im kompositionellen zeugt Stozzis Bild der Verleugnung des Petrus, das schon vor nahezu hundert Jahren aus Privatbesitz in die Sammlung des Wallraff-Richards Museum , kam. Die Erfindung Caravaggios, einem Figurenbild durch triftige Hell- dunkel-Wirkung mit Hilfe einer nahen unsichtbaren starken Lichthülle drama- tische Effekte zu sichern, wird hier von Stozzi bei einer Komposition angewendet, die für solche Steigerung wie geschaffen scheint. Von links dringt eine Magd, ein mächtiges Weibsbild in weißer Hemdbluse, rotem Mieder und Kopftuch, den Marktkorb am Arm auf einem schönen Alten ein, mit dem der Apostel Petrus gemeint ist. Ihre Hand mit dem ausgestreckten Zeigefinger weist geradezu und anklagend auf den zurückschreckenden Petrus.
163. Der reiche Mann in der Höhle
Luc. 16, Vers 19-23, von David Teniers, Nationalgalerie London. Vom gleichen Maler aus dem Prado
164. Im Alter noch ganz frisch
165. Ruth erklärt Naemi die Treue von Pieter Lastmann.
166. Eine Szene auf dem Eis von Avercamp, Nationalgalerie, London.
167. Winterlandschaft
168. Der Lautenspieler von ter Brugghen, aus der Nationalgalerie, London.
169. St. Bartholomä aus dem Prado von Juiseppe de Ribera.
Ribera hat sich mit seiner Schattenmalerei und der Darstellung grauenhafter Szenen in erster Linie dem Modegeschmack gebeugt. Er hatte in Parma mit lichten Bildern begonnen und er machte seinen Besuchern gegenüber kein Hehl daraus, daß er noch immer mit Sehnsucht an seine Vorbilder aus der Lombardei und aus Rom dachte. Aber die Notwendigkeit Geld zu verdienen brachte ihn in Neapel dazu, dem Beispiel des Caravaggio, dessen Ruhm in ganz Italien groß war, zu folgen und solche Themen zu wählen und sich einer pathetischen Hell-Dunkel-Malerei hinzugeben.
17o. Archimedes aus der Gemäldegalerie Dresden,
von Domioico Feti, der 1598 in Rom geboren ist. Um 16oo war in Rom das Zwischenspiel des Manirismus verklungen. Zwei Menschenalter hindurch hat der neue Kunststil regiert, der um 153o begonnen das ruhevolle Gleichmaß der Renaissance neuen Ideen opferte. Zunächst ohne einheitliche Linie erschien einigen Künstlern die kraftvolle Formenwelt Michelangelos nachahmenswert. Andere beschwören den schwärmerischen Geist der Gotik. Allen gemeinsam war jedoch ein akademischer Akzent, der anstelle schlichter Natürlichkeit einer oft`gekünstelten Phantastik huldigte.
171. Gleichnis vom verlorenen Groschen von Domenico Feti, auch in Dresden.
Eine junge Bäuerin sucht beim Schein einer Laterne nach dem verlorenen Groschen. Wenn sie ihn findet, wird sie ihn zu den übrigen legen und glücklich sein. So wird Freude sein vor den Engeln Gottes, über einen Sünder, der Buße tut, sagt der Evangelist Lukas, in Lukas 15, Vers 8. Feti schildert es in einer eigenen und einprägsamen Weise. Der kellerartige Raum, in dem es nur einen umgestoßenen Schemel, eine Uhr auf dem Boden, verstreute Wäsche und Körbe gibt, wird einzig von dem Licht, das die gegen den Boden gehaltene Laterne spendet, erhellt.
172. Der Hirsch wird von der Meute gestellt aus dem Prado, von Pablo de Vos.
173. Der fröhliche Spielmann G. van Honthorst, Amsterdam
174. Josef der Zimmermann von de la Tour
175. Die Falschspieler aus der Gemäldegalerie Dresden, von
Valentin de Boulogne. Der 1594 geboren und wohl italienischer Abstammung war. Zu seinen Freunden gehörte der ehrgeizige Hofmaler des Königs von Frankreich, Simon Vouet, dessen theatralische Malerei zum Glück keinen Einfluß auf ihn nahm. Valentin verschrieb sich vielmehr ganz dem fanatischen Realismus Caravaggios. In unserem Bild liegt das grelle Licht auf dem lauernden Gesicht des Betrügers. Auf den nachdenklichen Zügen seiner Partner und der Fratze des Spießgesellen im Hintergrund. Die Situation erscheint in höchster dramatischer Zuspitzung. Welche Entscheidung wird die nächste Sekunde bringen, wie wird sich die Spannung lösen?
176. Meleager mit Atlanta aus dem Prado von Jacob Jordaens
d. J. Diese Komposition Jacob Jordaens hat alle Vorzüge der Rubensschule. Die dramatische Bewegung der Nebenfiguren von beiden Seiten aus auf einen Mittelpunkt hin, hier durch die Figuren des Meleager und der Atlanta gebildet. Den bewußten Kontrast von braunem und hellem Inkarnat, einem blauen Himmel, wobei die Hauptfiguren in lichter Farbgebung hervorgehoben werden. Und endlich die Wahl des Zeitpunkts dieser Szene. Den Moment, unmittelbar, bevor der Konflikt in eine Explosion ausbrechen wird. Dargestellt ist die griechische Sage vom kalydonischen Eber die in ihrer späteren Form der Jordaens folgt, lautet sie so: Die Göttin Artemis, empört darüber, daß der Vater des Meleager, König Oineus ihr keine Opfer brachte, schickte einen gewaltigen Eber, der ihm sein Land verwüstete. Meleager erschlug ihn, nachdem die Jägerin Atlanta, die er liebte, ihm den ersten Speerstoß beigebracht hatte. Er schenkte Haut und Fell der Geliebten. Die Brüder seiner Mutter wollten sich der Bräute bemächtigen. Meleager tötete einen von ihnen. Seine Mutter verfluchte ihn und brachte ihn durch einen Zauber um. Auf dem Bilde versucht Atlanta den Meleager, der schon zum Dolche greift, zurückzuhalten, aber gleich wird er einen der Brüder seiner Mutter, die hinter ihm stehen, umbringen.
177. Harlemer Meer Jan van Goyen, Städelsches Kunstinstitut,
178. Die Kartenspieler Theodor Rombouts, Residenzgalerie Salzburg
179. Die fünf Sinne Jan van Bylert, Landesgalerie Hannover
Das beliebteste Reiterbild des Velazquez war von jeher, das des jungen
18o. Prinzen Balthasar Charlos aus dem Prado.
Er war der Sohn Phillips des IV. und der Isabella von Burbonne. Seine Großeltern mütterlicherseits waren Heinrich der IV. von Frankreich und dessen Gatin Maria da Medici. Es war, als ob ihr Erbe in diesem Knaben lebendig geworden sei. Von allen spanischen Habsburgern dieser Zeit war er der begabteste. Er starb bereits 1646, knapp 17 Jahre. Sein Tod wurde vom Volke als ein nationales Unglück bezeichnet. Der Prinz sitzt auf dem Bilde ebenso fest im Sattel wie sein Vater. Er galoppiert in sicherer Haltung auf dem hellbraunen Ponny über den leicht abfallenden Boden. Dieses Bild zeigt den Monarchen
181. König Phillip den IV.
im Profil, angeblich weil er das Gemälde dem Florentiner Bildhauer Takar als Vorbild für ein Denkmal dienen sollte, das Oiivares, bei ihm für den Park seines Schlosses bestellt hatte. In der Tat befindet sich noch heute eine verkleinerte Wiederholung des Bildes in den Uffizien von Florenz. Der andalusische Hengst, ein Rotfuchs, ist in der Pesade erhoben. Phillip der IV. galt als ein ausgezeichneter Reiter. Der Dichter Calderon hat seine Reitkunst besungen. Pferd und Reiter, so könnte man sagen, waren aus einem Guß. Die Landschaft des Bildes im kastlischen Hochland ist einsam und unbelebt, der Blick schweift weit in die Ferne bis zum abschließenden Gebirge. Die kleine Prinzessin Margarite hat Velazquez offenbar mit besonderer Liebe gemalt. Die schönsten Einzelbilder werden heute in Paris und Wien verwahrt. Der Prado aber besitzt ein großes Gruppenbild, auf dem die Prinzessin den Mittelpunkt bildet. Es ist unter dem Namen
182. Las Meninas (die Hofdamen)
bekannt. Über die Szene selbst ist viel gerätselt worden. Links sieht man eine sehr hohe Leinwand, die auf Keilrahmen befestigt ist.
Wenn man sie mit den Figuren vergleicht, muß sie in der Höhe über 4 m messen. Es ist ein genialer Einfall, dieses Requisit schmucklos von hinten her gesehen, an den Bildrahmen zu stellen, wodurch der ganze Raum seine Weite erhält. Die Rückwand des Zimmers mit den schwarzgerahmten Kopien Rubens, die von dem Schwiegersohn des Velazquez Juan del Mazo stammen und die rechte Wand mit den geschlossenen Fensterläden werden so als Rahmen für die Figuren ins rechte Verhältnis gesetzt. Licht fällt von vorne auf die Gruppe, aber im Hintergrund ist die Tür zu einer Treppe geöffnet, auf der ein Kammerherr steht der wohl auf Geheiß des Malers von einem Fenster einen Vorhang zurückzieht und so eine zweite Lichtquelle öffnet. Der Maler selbst steht mit Palette und Pinsel rechts von der Leinwand, aber was er malt ist uns verborgen. Wartet er, was seine Haltung wohl andeuten könnte, auf seine Modelle? Wenn ja, so sind sie in diesem Augenblick erschinen, denn König und Königin sind in dem halbblinden Spiegel der Rückwand zu erkennen.
183. Celia Nationalgalerie Washington, von van Dyck, Xantus und Balius, Homer Ilias 1
184. Pferde des Achill Nationalgalerie London.
185. Karl der V.
ein Jugendwerk van Dyck`s, war früher Rubens zugeschrieben. Der unbändige Überschwang des Meisters, den er als Schüler von Rubens erhielt, war jedoch sehr bald verflogen. Besonders, als er während seines Aufenthalts in Italien Portraitist der Aristokratie wurde. Mit der Übersiedlung nach London nahm er diese Tätigkeit als Portraitist wieder auf und schuf am Hofe des Königs Bildnisse von zarter melancholischer Feinheit, in denen ein leichter Anflug von Dekadenz nicht zu übersehen ist.
186. Magdalena aus dem Prado
von dem Franzosen Claude Gallet, der in dem Ort Lorrain (der Lothringer) geboren ist und auch danach genannt wurde. Man kann Lorrain, der als einer der höchstbezahlten Maler seiner Zeit gilt, nicht als einen typischen Vertreter der französischen Schule bezeichnen. Er verbrachte auch ,den größten Teil seines Lebens in Rom zu.
187. Selbstbildnis mit Saskia,
Rembrandt, Hermansz van Rijn, Gemäldegaelie Dresden. Rembrandt, Hollands größter Maler, ist am 15. Juni 16o6 in Leiden geboren. In Leiden lernte er bei Jacob, dann in Antwerpen bei Pieter Lastmann. 1631 zog Rembrandt nach Amsterdam und schuf dort Porträts und biblische Szenen, Landschaften und Stilleben, in denen er zur führenden Potenz der holländischen Kunst heranwuchs. Sein Beharren auf dem eigenen Weg entfernte ihn während seiner Spätzeit immer mehr vom allgemeinen Kunstgeschmack. Unter den Bildnissen Rembrandt’s stellt das Selbstporträt mit seiner Frau ein Sonderfall dar. Beide erscheinen hier in ausgelassener Heiterkeit.
188. Selbstporträt Frick-Sammlung, New York
189. Selbstbildnis-Ausschnitt Prado
19o. Letztes Selbstbildnis Mauritzius den Haag.
Immer wieder stellte sich Rembrandt die Frage, wer bin ich und wo stehe ich. Seine Selbstdarstellungen begleiten die Veränderungen seiner Persönlichkeit. Die Wandlung seines Stils und die Wechselfälle seines Lebens. Sie zeigen den erfolgreichen Barockmaler in den 4oer Jahren, den reifen und selbstbewußten und eigenwilligen Meister. Dann den über das Leiden zum Grübler gewordenen alternden Mann, dem in seine Vision versunkenen Träumer und am Ende seines Lebens den Wissenden, der mit Fassung und Würde die Summe des Lebens gezogen hat. Das ruhevolle Selbstbildnis des Mauritzius ist in seinem Todesjahr entstanden und wahrscheinlich sein letztes Selbstbildnis. Die Malerei verharrt in wenigen gedämpften Klängen. Silbriges Grau in zarten Wolken über den Hintergrund gebreitet, sockelhaftes Schwarz in der Büste, darüber warme ockertöne im zerfurchten Gesicht.
191. Der Mann mit dem goldenen, Helm Gemäldegalerie Berlin
192: Bildnis eines Greises Paulus Epistel Hebräer 11, Nationalgalerie London
193. Saskia van Uylenborg Museum der schönen Künste, Antwerpen
194. Bildnis der Henrike Stoffels Dargestellt ist Rembrands getreue Haushälterin nach Saskias Tod. Die bei dem mehr und mehr Vereinsamten aushielt. Und für seinen und Saskias Sohn sorgte.Nachdem mit niederträchtiger Berechnung eines spekulierenden Gläubigers herbeigeführten Bankrott des Künstlers verstand sie es, den völligen Zusammenbruch zu steuern. Mit diesem Bild, 1659 gemalt, also genau um die Zeit, als sie gerade 1o Jahre bei ihm lebte, hat Rembrandt ihr gedankt. Rembrandt wollte sie wohl dafür entschädigen, daß er sie, die Mutter seiner Tochter Cornelia nicht heiraten konnte, weil er sonst Saskias Erbe verloren hätte. Hartherzig hatte das Konsistorium sie vom Abendmahl ausgeschlossen und so hat sie bis zu ihrem Tod im Jahre 1692 Übles erleiden müssen. Sie hat es nach allem, was wir wissen, tapfer getragen. Nachdem Rembrandt seine ihm selbstlos liebende Gefährtin verloren hatte, folgten die bitteren Jahre der Einsamkeit.
195. Bildnis der Henrieke Stoffels Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt
196. Selbstporträt in der Kirche (Ausschnitt), Nationalgalerie London
197. David spielt vor Saul Harfe, Mauritshuis, Den Haag
198. David spielt vor Saul Harfe, Städelsches Kunstinstitut Frankfurt
199. Steinbrücke Reichsmuseum Amsterdam
2oo. Alter Mann mit Barrett Boymans, Rotterdam
2o1. Franziskaner Mönch Nationalgalerie London.
Rembrandt, der als Müllerssohn geboren wurde, hatte eine besondere Künstlerlaufbahn bis 1642 hinter sich. In diesem Jahr starb seine Frau Saskia. Auch sein Schützenstück, die ‚Nachtwache‘, wurde von den Auftraggebern abgelehnt. 1656 war sein wirtschaftlicher Ruin durch eine Zwangsversteigerung besiegelt.
202 Die Anatomie des Dr. Tulp 1632 Mauritshuis, Den Haag
205 Die Nachtwache Reichsmuseum Amsterdam Die Militärkompanie des Hauptmanns Banning Cocq mit Bannerträger. J. Fischer Cornelissen
206 Ausschnitt Leutnant von Ruytenburch
207 Ausschnitt Hauptmann Cocq
208 Ausschnitt Mädchen
209 Alter Mann mit langem Bart Nationalgalerie. London
210 Der polnische Reiter Frick-Sammlung, Washington
211 Die Schafhirten beten Jesus an 1646, Lucas II/16, Nationalgalerie London
212 Der Geiz von Adrian Brouwer Residenzgalerie, Salzburg
213 Stilleben Vogelnest von Jan Davidszonn de Heem, Gemäldegalerie Dresden.
De Heem, einer der bedeutendsten Maler Hollands, wurde 1606 in Utrecht geboren. In Utrecht war er Schüler seines Vaters und ging dann nach Leiden, wo er 1626 heiratete. Bald kehrte er nach Utrecht zurück das er jedoch drei Jahre später beim Anrücken der Franzosen wieder verließ. De Heem wird erst in seiner Leidener Zeit künstlerisch faßbar. Er schloß
sich dort eng an die Richtung der Vanitas-Stilleben an. In Antwerpen erlangte er dann die künstlerische Reife. Zu diesem Bild Stilleben mit Vogelnest: Die Geschichte hat es gewollt, daß die dem 17. Jahrhundert innewohnenden Gegensätze im Raum eines kleinen
Volkes mit besonderer Schärfe sichtbar wurden. Im flämischen südlichen Teil der Niederlande regierte in der Person der spanischen Regentin der monarchisch-katholische Absolutismus. In den nördlichen Provinzen mit Schwerpunkt Holland herrschten seit
1609 die republikanisch-protestantischen Kräfte des Bürgertums.
214 Blumenstrauß in gläserner Vase Alte Pinakothek, München
Nach der allerschönsten Blume blickt sich keiner um auf diesem Bild. So lautet auch der holländische Vers auf dem Blatt mit dem Namenszug „de Heem“. Der Strauß in der Vase und der Gekreuzigte in geistlicher Allegorik einer Blume verglichen, sind also hier einander gegenübergestellt. Doch versammelte der Maler über diesen Hinweis hinaus symbolische Gegenstände auf der Steinplatte. Die Uhr wurde als Hindeutung auf die zeitliche Vergänglichkeit des Menschen betrachtet. Der Totenkopf als Fingerzeig auf die stoffliche Hinfälligkeit. Aber auch die Blumen selbst galten als Zeichen des irdischen Vergehens, etwa im Sinne von Psalm 103, Vers 15 und 16: Der Mensch blüht wie eine Blume. Wenn der Wind
darüber geht, so ist sie nimmer dar.
215 Der Narr von Leyster, Reichsmuseum Amsterdam
216 Die Serenade
217 Der bedrohte Schwan
von Jan Asselyn, Reichsmuseum Amsterdam Diese lebensgroße Darstellung eines Schwans, der unter heftigem Zischen mit seinen weit ausgebreiteten Schwingen die Luft teilt, daß die Federn fliegen, um sein Nest mit den Eiern gegen den heranschwimmenden Hund zu verteidigen, ist das erste Gemälde, das für das älteste öffentliche Kunstmuseum der Niederlande, die Nationalgalerie im Haag, erworben wurde.
Später hat man aus dem Gemälde eine Allegorie gemacht, indem man verschiedene Inschriften anbrachte. Unter dem Schwan der Ratspensionär, d.h. Ratspensionär ist der oberste Regierungsbeamte. Auf die Eier im Nest „Holland“ und über dem Kopf des
Hundes „der Feind des Staates“. Mit dem Ratspensionär war Johann de Witt gemeint, der in jungen Jahren unter dem recht durchsichtigen Pseudonym „Candidus“ Gedichte öffentlicht hatte und in dessen Familie ein weißer Schwan im Wappen war.
218 Der Markt in Rotterdam von Hendrik Sorgh, Boymanns-Museum, Rotterdam
219 Mahlzeit kostümierter Affen von David Teniers. Teniers wurde am 15. Dezember 1610 in Antwerpen als Sohn von David Teniers dem Älteren geboren. David
Teniers hat eine Anzahl von Bildern geschaffen, in denen Affen menschliche Handlungen ausführen und sich wie Menschen zu gebären versuchen. Er steht damit nicht allein. Es sei hier nur auf die Federzeichnung der tanzenden Affen von Dürer verwiesen oder auf die
im frühen 17. Jahrhundert gemalten Affenfassade des Hirschen-Hauses in Berchtesgaden. Hier halten die nun eine Mahlzeit, einige – vornehmlich zwei große alte Affen mit federgeschmückten Kopfbedeckungen – hocken an einem gedeckten Tisch.
220 Bauern vor dem Kamin Teniers, Residenzgalerie Salzburg
221 Der Maler in seiner Werkstatt
von Adrian van Ostade. 1634 wurde Ostade Meister in der Haagener Malergilde. Man meint, ein wirklicher Malerdilletant sei hier am Werk und doch ist alles Zubehör eines zünftigen Ateliers zur Hand. Hinten ist ein Farbenreiber bei der Zubereitung der Mate-
rialien tätig. An der Treppe steht ein Gliedermann, der zu jedem gewünschten Motiv körperlicher Bewegung zurechtgebogen werden könnte. Selbst an der Staffelei
ist ein mit Malutensilien überladenes Tischlein herangerückt. Der Künstler selbst im blauen Arbeitskittel hantiert fachgerecht mit Pinsel und Malerstock und an der Wand rechts vom Fenster werden das Skelett eines Pferdeschädels und ein Spiegel als Stützen
künstlerischer Phantasie sichtbar. Dennoch bleibt das Innere eines geräumigen Bauernhauses hier der vorherrschende Aspekt
222 Tabakraucher und Trinker Ostade, Residenzgalerie Salzburg
223 Violinspieler Mauritshuis, Den Haag
224 Knecht mit Pferd
von Benjamin Cuyp, Alte Pinakothek München Das Bild ist nicht etwa eine Ölskizze, wie man dies aus der Lockerheit der Malerei schließen könnte. Benjamin Cuyp hat rasch gearbeitet. Er hat diese Freiheit der Pinselführung, diesen handschriftlichen Charakter seiner Bilder bewußt gefördert. Daß es sich hier um ein ausgemaltes Werk handelt, verrät das
Pferd. Der prachtvolle Schimmel ist das eigentliche Thema des Bildes und der Mittelpunkt der Komposition. Daher versammelte der Maler auf ihn alles Licht und
gab ihm plastische Fülle, während der abgerissene derbe Pferdebursche zurücktritt und die Umgebung fast gänzlich unbestimmte dunkle Kulisse bleibt. Was wir sehen, ist die Vorführung des Tieres in der Levade.
225 Landschaft mit Hirt Jacques d’Arthois, Residenzgalerie Salzburg
226 Landschaft mit Berg Tivoli Dughet, Nationalgalerie London
227 Schafherde. Nähe Albano Nationalgalerie London
228 Die Abendschule von Gerrit Dou, vom gleichen Maler
229 Frau bei der Toilette
230 Landschaft mit Wanderern von Salvatore Rosa, Nationalgalerie London
231 Junger Bardi von Carlo Dolci, Galerie Pitti, Florenz
232 Der Jäger von Adrian Cornelius Beeldemaker Reichsmuseum Amsterdam
233 Die Pastetenesser von Murillo, Alte Pinakothek München
Bartholomé Estéban Murillo. In Sevilla hatte er Gelegenheit, in den Sammlungen der Grandenwerke von Rubens, van Dyck, Raffael und Corregio zu studieren.
Murillos Pastetenesser stellen ein Motiv aus dem Leben des andalusischen Volkes dar. Wie der eine Knabe genußvoll und zugleich mit Grazie ein Stück Teig zum Munde führt, während ein anderer in der Vorfreude des gleichen Leckerbissens zuschaut, den er
aus einem flachen Napf nimmt, wie der Hund leiste bettelnd und schon entsagend zu der Pastete hinaufschaut, der Korb mit den Früchten und das Tuch mit dem Brot. All das ist aus der Nähe mit sicherem Blick für das Wirkungsvolle gesehen, jedoch ohne analysierende Eindringlichkeit, die mehr sucht als die schöne Oberfläche. Ein milder Humor liegt in der Art, die die einfache Handlung gleich einer hochdramatischen Szene kunstvoll pointiert ist. Nicht das Elend der Armut, sondern die Zufriedenheit mit bescheidenen Freuden ist geschildert.
234 Kinder mit der Muschel aus dem Prado
235 Der gute Hirte Jesus, drei- bis vierjährig, ein andalusischer Knabe, der ermüdet auf einem Stein inmitten einer dürren Landschaft. Er legt die Hand auf das verlorene und
wiedergefundene Lamm. Mit großen Kinderaugen blickt er auf den Beschauer. Das Bild ist fast ganz in silbergrau gehalten mit einem lichten Anflug von blau in Himmel und von violett im Gewand, das wenige schwärzliche Schatten aufweist.
236 Bettelbuben beim Würfelspiel Murillo hat in einer Reihe von Genrebildern das Leben
des einfachen andalusischen Volkes, vornehmlich der Kinder, geschildert. Sonst mit religiösen Themen beschäftigt, verleiht er diesen Themen viel Süße, Glut und Würde seiner Kirchenbilder.
237 Bettelknabe Nationalgalerie London
238 Mädchen mit Kinderfrau Nationalgalerie Washington
239. Die Hirschjagd am Flusse von Philips Wouvermann, Gemäldegalerie Dresden
240 Zwei Pferde vom gleichen Maler Wouwermann aus dem Prado
241 Mann und Jüngling mit Pflug und Ochsen von Nicolaes Berchem, Nationalgalerie London.
241a Bauern in der Landschaft, 1858
242 Abendlandschaft mit Reiter von Jan Wynants, Schloßgalerie Schleißheim
Den Hauptreiz des Bildes macht das abendliche Licht aus, das die wellige, teilweise bewaldete Landschaft erfüllt
243 Stieglitz, Diestelfink von C. Fabricius, Mauritshuis Den Haag
244 Weide mit Kühen und Hirten von Albert Cuyp, Residenzgalerie Salzburg
245 Hügelige Flußlandschaft mit Reiter und Rindern Nationalgalerie London
246 Wiehaustrieb am Morgen von Paulus Potter, Residenzgalerie Salzburg
247 Pferde auf der Weide von Paulus Potter, Reichsmuseum Amsterdam
Potter, eine Frohnatur, liebt die holländischen Weiden und Wiesen im warmen Sonnenschein. Vielleicht geht diese Vorliebe für helle freundliche Landschaften auf den Einfluß seiner Italienreisen-Zeitgenossen zurück. Er selbst hat Italien während seines kurzen Lebens nie besucht. Stets hielt er sich genau an die Natur; im Gegensatz zu den Flamen zeigt er nie imaginäre Berge oder Hügel. Die Pferde auf der Wiese stammen aus dem Jahre 1649
248 Junger Stier Potter, Mauritshuis
249 St. Nicolaus Fest Jan Steen, Boymanns-Museum, Rotterdam
250 Wie gewonnen, so verloren von Jan Steen
251 Dorfschule von Jan Steen, Landesgalerie Hannover
252 Fröhliche Gesellschaft von Jan Steen, Mauritshuis-Museum, Den Haag.
1626 ist Jan Steen in Leiden geboren. Er erhielt seine erste Ausbildung dort bei Nicolaus Knüpfer. Danach stand er unter dem Einfluß des Landschaftsmalers Jan van Golien, dessen Tochter er 1649 heiratete. Das Bild ‚Fröhliche Gesellschaft‘ entstand um 1657. Im Gegensatz zu den katholischen Niederlanden, deren kirchliche Kunst im 17. Jahr hundert einen noch nie dagewesenen barocken Glanz entfaltete, wandte sich die Malerei im reformierten Holland mehr und mehr profanen Stoffen zu, seitdem die Kirchenräume auf Bilderschmuck richteten.
253 Der überschwemmte Fahrweg von Jan Siebrechts, Landesgalerie Hannover
254 Der Wasserfall von Jacob Isaak Ruisdael, Reichsmuseum Amsterdam
255 Das Kornfeld von Jacob Isaak Ruisdael, Boymanns-Museum, Rotterdam
256 Die Vision Boymanns-Museum, Rottermann
257 Bathseba im Bade C. van Harlem, Reichsmuseum Amsterdam
258 Das Bohnenfest von Gabriel Metsu, der 1629 in Leiden geboren ist.
Starken Einfluß hatte Rembrandt sowie auch Frans Hals und Jan Steen. Das Bohnenfest ist als Thema der Malerei vor allem aus vielen Werken des Flamen Jordan Bekannt. Die Sitte dieses Festes ist römischer Herkunft. Später übertrug sie sich auf germanische Stämme. Die Römer wählten in der Neujahrszeit zum Narrenkönig, den die in einem Kuchen eingebackene Bohne traf. Der König bestimmte dann – das ist besonders für den mittelalterlichen Festgebrauch nördlich der Alpen belegt – seinen Hofstaat. Schreiber, Kammerherrn, Mundschenk usw. Der König trinkt, riefen alle, wenn der Herr zum Glase griff.
259 Träumendes Mädchen von Nicolas Maes
260 Bei der Kupplerin Jan Vermeer van Delft, geb. 1632 in Delft
Er war Hollands größter Maler des bewohnten Innenraumes. Von der Hand des 24-jährigen ist uns hier ein erster großer Wurf erhalten
260a Das Mädchen mit der Perle Im Lebenswerk Vermeers nehmen jene Schöpfungen einen besonderen Platz ein, in denen er seine Liebe und Sorgfalt der Wiedergabe einer einzigen Person zuwendet. Meist sind es junge Frauen und Mädchen, deren Gesichter einander gleichen, wie die der Frauengestalten Leonardo da Vincis. Er malt sie in stillen
Stuben und hellen Küchen, wie sie als Mägde mit schlichtem Gerät hantieren, mit ruhiger Hand Spitzen klöppeln oder in die Lektüre eines Briefes versunken sind. Es sind Bilder von gelassener Stimmung. Mildes Licht umschließt die anmutigen Gestalten, die immer klar vor ruhigen Hintergründen stehen. Das Mädchen mit der Perle ist kein Portrait im eigentlichen Sinn,sondern eher die Schilderung eines harmonischen Zustandes.
261 Philip Francoire D’arenberg salutiert die Wagenkolonne Adam Francois v.d. Meulen, Nationalgalerie London
262 Stilleben von Guiseppe Recco, Landesgalerie Hannover
263 Blumenstilleben von Jan Baptiste Mannoyer. Alte Pinakothek München
Mannoyer, 1636 in Lille geboren, gestoben 1699 in London.
264 Der Hahnenkampf Melchior de Hondcoeter, Schloßgalerie Schleißheim.
Hondcoeter auch 1636 in Utrecht geboren. Im 17. Jahhundert hatten sich die holländischen und flämischen Maler neue Bildthemen erobert. Der Maler und manchmal
ganze Künstlerfamilien, pflegten ein bestimmtes Fach wie zum Beispiel das Stillleben, das Interieur zu malen.
265 Das Federvieh von Hondcoeter, Nationalgalerie London vom gleichen Maler
266 Die Gänse und Enten
267 Baumgruppe von Meindert Hobbema, Gemäldegalerie Berlin-Dahlem
268 Sonnige Landschaft Meindert Hobbema, Boymanns-Museum, Rotterdam
269 Der verlorene Sohn Jan Weenix, der Jüngere, Residenzgalerie Salzburg
270 Mann beim Kerzenschein von Godfried Schalken, Prado Madrid
271 Obst, Blumen, Insekten von Rachele Ruysch, Galerie Pitti
272 Obst und Blumen vom gleichen Maler
273 Junger Maler J. Firsow, Tretyakow-Galerie, Leningrad
273 Flora von Carriera Rosalba aus den Uffizien
275 Korb mit Blumen von Jan van Huysum, einer der letzten bedeutenden
Blumen- und Früchtemaler Hollands, ist 1682 in Amsterdam geboren. Jan van Huysum steht am Anfang der großen holländischen Stillebenmalerei des 17. Jahrhunderts. Das Blumenstilleben hatte sich zu Beginn dieser Epoche vor allem in der Malerei der Brüder Buscher entfaltet, die in Middelburg und Utrecht tätig waren.
276 Gesellige Unterhaltung im Freien von Jean Antoine Watteau, Gemäldegalerie Dresden
Watteau wurde 1684 in Valencien/Flandern geboren. Dieses Bild zeigt
277 Marie Henriette von Frankreich in Floratracht, gemalt von Jean Marc Nattier,Uffizien
278 Die Heiligen der Familie Grotta Tiepolo, Städelsches Kunstmuseum Frankfurt
279 Die Scuola di San Marco in Venedig, von Antonio Canal gen. Canaletto, der
1697 in Venedig geboren ist. Er erhielt seine erste Ausbildung in der Theaterdekorationswerkstatt seines Vaters. Die Scuola di San Marco entstand kaum zufällig in Venedig. Hier war der Treffpunkt des europäischen Adels, hier wurden Feste von unvergleichlicher Pracht gefeiert, hier blühten Oper und Schauspiel. Die Stadt selbst gab für dieses gesteigerte Leben die malerisch reizvolle, in manchen Gebärden morgenländisch fremd anmutende Kulisse ab. Vom gleichen Maler
280 Venedig – Regatta auf dem Kanal aus der Nationalgalerie London.
281 Die schöne Leserin von Jean Etienne Liotard, geb. 1702 in Genf, wo er
Schüler des Daniel Gardelle war. Seit 1723 lebte er in Paris. Mehrere Jahre hielt er sich auch in Konstantinopel auf und lebte dort wie ein Türke, was ihm den Beinamen Perntre Türk eintrug. Die schöne Leserin ist Madame Lavergne, die Nichte Liotards. Der Künstler hatte sie 1746 in Lion gemalt. Das geht aus der Beschriftung hervor, die sich auf der Rückseite des Dresdner Bildes und einer signierten und datierten Fassung des gleichen Motivs im Reichsmuseum Amsterdam befindet
282 Herr und Dame von Berent Graat, Residenzgalerie Salzburg
283 Ruhendes Mädchen von Francois Boucher, der 1703 in Paris geboren ist.
Boucher ist der Hauptmeister der Malerei Ludwigs XIV. Seine Begabung für das ekorative zeigt sich in Deckenbildern, Buchillustrationen und Bühnenbildern. Didero sagt über ihn „alles hat dieser Mensch, nur nicht die Wahrheit. Er lockt immer wieder, er ist ein süßes Laster“.
284 Der Angler Dieses Bild gehörte zu einer Folge von fünf Gemälden,
die als Wanddekoration eines Salons in einem französischen Rokokoschloß dienten. In diesen Bildern spiegelt sich das heitere Leben der aristokratischen Gesellschaft Frankreichs wider.
285 La Lavandière Kunstmuseum Düsseldorf, d.h. eigentlich die Bachstelze. Hier ist aber wohl das ganze Tal mit dem Bach gemeint. Und dieses ist
286 Nymphenburg von Beletto Canaletto, Nationalgalerie Washington
287 Familienszene von Johann Heinrich Tischbein, dem Älteren Landesgalerie Hannover
288 Das Alter der Unschuld von dem Maler J. Reinolds, Tate-Galerie, der 1723 geboren wurde. Auch von Reinolds:
289 Die Engelsköpfe Tate-Galerie
290 Das trojanische Pferd von Giovanni Domenico Tiepolo, Nationalgalerie London
291 Die Marktkarre auf dem Weg durch den Wald von Thomas Gainsborough. Vom gleichen Maler
292 Kühe an der Tränke von George Rommey
293 Lady Hamilton Frick-Sammlung, Washington Das Museum des Prado zu Madrid enthält eine Gemäldegalerie, die organisch gewachsen ist, also im Gegensatz steht zu vielen Museen anderer europäischer Hauptstädte, die im 19. Jahrhundert aus pädagogisch historischen Gesichtspunkten zusammengestellt oder erweitert wurden. Der überwiegende Teil der hier vereinten Bilder ist im Laufe der Jahrhunderte von den spanischen Königen erworben worden. Ihr Geschmack entsprach der geistigen Haltung ihres Zeitalters, ihr
Prunkbedürfnis den allgemeinen Vorstellungen von Repräsentation in ganz Europa und der Inhalt der Gemälde war ein Spiegelbild der damals herrschenden Richtungen in Religion, Altertumswissenschaft und Literatur. Seit der Konstituierung des spanischen Staates unter den katholischen Majestäten Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon waren fast alle spanischen Monarchen Liebhaber der Kunst.
294 Kloster Sacro Eremo di Camaldoli 1802 von Jacob Philipp Häckert, Landesgalerie Hannover
295 Äneas und Dido flüchten in eine Grotte
296 Italienische Landschaft von Ferdinand Kobell, Landesgalerie Hannover
297 Maja mit Weste bekleidet von Francisco Josée Goya Der letzte große Maler der spanischen Schule, der dieTradition des 17. und 18. Jahrhunderts zum Abschluß
brachte, aber gleichzeitig auch der Malerei des 19. Jahrhunderts die Richtung wies, war Francisco Josée Goya. Er war 1746 geboren, im gleichen Jahre also, in dem Ferdinand VI. den Thron bestieg. Als Karl III. König von Spanien wurde, war er 13 Jahre alt. Goya
war ein sehr unruhiger und keineswegs gefügiger Schüler. Tanz, Musik und Trinken begleiteten sein tägliches Leben. Abenteuern mit Frauen ging er nie aus dem Wege und ebensowenig den Zweikämpfen, die sich daraus ergaben
297a Maja ohne Weste Ausschnitt
298 Die Hinrichtung
299 Die Verkäuferin
und von Goya
300 Die Jagdpartie Aus dem Louvre, Paris, von Jacques Louis David
301 Die Salbung Napoleons I und die Kränung der Kaiserin Josephine. David erhielt von Napoleon den Auftrag, die Königsfeierlichkeiten, die am 2. Dezember 1804 in Notre Dame stattfanden, in einem großen Gemälde festzuhalten. Ursprünglich hatte David die Absicht, die
Krönung so darzustellen, wie sie auch tatsächlich war, d.h. er wollte den Kaiser zeigen, wie er sich selbst die Krone aufs Haupt setzt, aber zweifelsohne erschien es ihm selbst nicht gerade ratsam, diese dem Papst gegenüber doch recht ehrfurchtlose Geste in einem Gemälde zu verewigen, also stellte David dar, wie Napoleon die Kaiserin Josephine krönt, während
der Papst der Kaiserin seinen Segen gibt. Auf der Seite Napoleons stehen um den Altar die hohen Würdenträger, so der Erzkanzler Kambakzeres, der Oberjagd meister Marschall Bertier, der Erzkämnmerer Taillerand und der Großschatzmeister Lebren. Madame de la
Roquefort hält die Schleppe der Kaiserin. Hinter ihr stehen die Schwestern des Kaisers und seine BrüderLouis und Joseph.
302 Goethe in der römischen Campagna Frankfutrt von J.H.W. Tischbein Städelsches Kunstinstitut
303 Sommerabend von William Beechey, Landesgalerie Hannover
304 Selbstbildnis von der Malerin E. Vigel-Lebrun aus den Uffizien
305 Der Löwe greift das Pferd an von Georde Stubbs, Tate-Galerie Vom gleichen Maler
306 Pferd mit weißem Hund Hier die
307 Stuten und Fohlen in der Landschaft Und von Morland, der 1763 geboren ist,
308 Ende der Jagd Nationalgalerie Washington
309 Morgen am Tegernsee von Wilhelm Kobell, Städelsches Kunstinstitut Frankfurt
Hier aus der Galerie Pitti von F. de Gerard
310 Napoleon gemalt auf einer Porzellanschale
Caspar David Friedrich, geboren 1774 in Greifswald, zählt mit seinen beiden englischen Generationsgefährten Turner und Constable zu den Bahnbrechern neuer Wege der Landschaftsmalerei.
311 Zwei Männer in Betrachtung des Mondes
Die Karlsbader Beschlüsse dekredierten die Zensur und die Überwachung des öffentlichen Lebens. Dagegen lehnte sich Friedrich auf und dagegen protestierten stumm durch ihre Tracht auch die beiden Männer, die die Einsamkeit des felsigen Berges aufgesucht haben und den aufgehenden Mond beobachteten. Caspar David Friedrich zeigt den in die Unendlichkeit gestellten Menschen schlechthin.
312 Der Wanderer über dem Nebelmeer
führt den Bildgedanken vor, in dem sich Friedrichs fragende Haltung gegenüber der Schöpfung am sinnfälligsten mitteilt. Die Rückenfigur in der Landschaft, wir sind Zeugen einer menschlichen Randsituation. Der Tag ist angebrochen. Der Mann hat den äußersten Punkt seiner Bergwanderung erklommen. Nun steht er der offenbar unbetretenen Übermacht der Elementarnatur gegenüber. Nicht die alpinistische Leistung fasziniert, sondern dasgeistige Befinden, auf das sie hinweist. Stellvertretend für uns tritt der Wanderer ganz auf sich gestellt in schweigende Zwiesprache mit der sich entschleidernden Natur, mit den Kräften, die sie lenken und bewegen.
313 Morgen Hier ragen aus verschleierten Nebeln Tannen auf, Formen, noch kaum isoliert, die sich aus dem Undendlichen nur erst mit Mühe loszuringen scheinen.
314 Der Mittag
315 Nachmittag
316 Abend
317 Die gescheiterte Hoffnung
Anregung zu diesem Bild gaben Friedrich das Erlebnis des Elbeisganges vom Winter 1820 und ein illustrierter Bericht von E. Parry über die Polarfahrt der englischen Schiffe Grieper und Hecla. Auf einer früheren Fassung des Themas war ein Schiff mit dem Namen „Hoffnung“ dargestellt, die irrtümliche Übertragung dieses Titels auf dieses Bild erscheint
jedoch ganz legitim
Plilip Otto Runge, 1777 in Wolgast/Pommern geboren. Runges Ziel war eine Erneuerung der christlichen Kunst. Nicht durch das Historienbild, sondern durch die Landschaftsmalerei. Die romantische Landschaft soll im Sinne von den Romantikern wiederentdeckten barocken Mystikers Jakob Böhmer Geistiges ausdrücken, Religiöses offenbaren. Besondere Bedeutung kommt dabei dem Licht zu. In seiner Farbenlehre unter sucht Runge das Licht nicht nur wissenschaftlich, es ist für ihn Zeichen des ewigen Lichtes. Der Dreiklang der Grundfarben, ein anschauliches Symbol der Trinität. Hier ist das
318 Selbstbildnis dargestellt.
319 Christus auf dem Meere
Im Jahre 1806 erhielt Runge den Auftrag, für eine kleine Schiffskapelle auf Rügen ein Altarbild zu malen. Dieser Bestimmung entsprechend wählte er das Thema aus dem Matthäus-Evangelium. Christus, wie er über dem Meer wandelt, um den versinkenden Petrus zu retten. Er gestaltet den Augenblick höchster Dramatik indem die Jünger im Boot dem Sturm der Elemente ausgeliefert sind. Ihre Gebärden drücken äußerste Verzweiflung aus. Nur Johannes, eine romantische Jünglingsgestalt, blickt gläubig auf den Erlöser. Das Bild wurde von den Auftraggebern abgelehnt. So blieb es unvollendet. Georg Friedrich Kersting war mit Runge und Caspar David Friedrich an der Kopenhagener Akademie. Hier dargestellt
320 Caspar David Friedrich im Atelier Friedrichs Atelier war von absoluter Leerheit. Es
stand nichts darin als eine Staffelei, ein Stuhl und ein Tisch. Friedrich selbst äußerte, der Maler soll nicht bloß malen, was er vor sich sieht, sondern auch was er in sich sieht. Sieht er aber nichts in sich, so unterlasse er auch zu malen was er vor sich sieht. Er glaubte, dem wahren Künstler offenbare sich Gott überall auf Schritt und Tritt, im Kämmerlein und auf
dem Felde und so malte er auch seine Landschaften im Atelier.
321 Amor und Psyche aus dem Louvre von Picot
322 Napoleon vor Regensburg
von Albrecht Adam, geboren 1786, Landesgalerie Hannover
323 Friedrich Overbeck, geboren 1789 in Lübeck, war an der Wiener Akademie, wo er mit herrschendem Klassizismus in Verbindung kam. Er gründete den Lucas-Bund. Die Lucas-Brüder erstrebten aus echt romantischemGeiste die Erneuerung der Kunst aus dem christilichen Glauben. Noch im Gründungsjahr des Bundes zogen sie nach Rom, wo sie in einem verlasenen Kloster gemeinsam lebten und arbeiteten, und wo sich weitere Maler
ihnen anschlossen. Bald nannte man sie die Nazzarener. Overbeck, in dem das hochgespannte Wollen am stärksten lebendig war, blieb der Führer der Gemeinschaft. Er konvertierte 1813 zum Katholizismus. Hier
324 Italia und Germania von Friedrich Overbeck, Neue Pinakothek München.
In einem Brief Overbecks heißt es: „Es ist endlich die Sehnsucht gemeint, die den Norden beständig zum Süden hinzieht“.
325 Der Schimmel von Gericault, im Louvre Theodor Gericault ist 1791 in Rouen geboren. Er steht zeitlich und stilistisch zwischen David und Delacroix der ihm 1815 in der Guérin-Schule begegnete. Schon früh überwand sein Temperament die strenge Doktrin des Klassizismus. Hier
326 Pferd im Gewitter von Gericault, Nationalgalerie London
327 Der Kohlenwagen
328 Landschaft bei Volterra von Corot, Nationalgalerie Washington
329 Sikyon II von Karl Rottmann, Neue Pinakothek München
330 Taormina mit Ätna auch von Karl Rottmann
331 Waldschlucht mit Rotwild von K. Blechen, Landesgalerie Hannover
332 Der Tiger reißt ein Pferd von Eugenie Delacroix, Louvre Paris
333 Pferde kommen aus der See Phillips Collection, Washington
Als letztes von Delacroix
334 Orphelia auf dem Felde Louvre, Paris
334a Paganini 1832 Phillips Collection Waschington
335 Winterlandschaft von Cornelius Koekkoek geboren 1803 in Middelburg, gestorben 1862 in Cleves.
336. Vor der Schmiede Landesgalerie Hannover Heinrich Bürkel
337. Rosse vor der Tränke Schackgalerie, München von Moritz von Schwind
Schwind ist 1804 in Wien geboren. Er war Professor an der Akademie München. Seine letzten Aufträge waren u.a. Wandgemälde auf der Wartburg und in der Wiener Hofoper. Die Romantik hatte die versunkene Welt des Mittelalters in ihren Dichtungen wieder
heraufbeschworen. Die Maler folgten mit Darstellungen aus dem Leben der Ritter und Einsiedler. Die Schackgalerie in München ist Zeugnis leidenschaftlicher Sammlertätigkeit eines Idealisten des 19. Jahrhunderts. Ihr Begründer, der Mecklenburgische Adolf Friedrich von Schack, wurde wegen seiner her vorragenden Leistungen, die insbesondere in der
Förderung zeitgenössischer Malerei bestanden, vom Deutschen Kaiser in den Grafenstand erhoben.
338. Die Hochzeitsreise Schackgalerie, München von Moritz von Schwind
Klassizismus und Romantik sind Stilbegriffe, die sich zeitlich ungefähr mit dem Schaffen Goethes decken und mehr oder weniger nebeneinander auftreten. Eine weitere künstlerische Richtung, die sich schon damals abzuzeichnen begann, ist der Realismus.
339. Dachstubenleben Schackgalerie, München von Carl Spitzweg
Spitzweg ist 1808 in München geboren. Er lernte zuerst Apotheker, wurde dann aber Maler. Eine enge Freundschaft verband Carl Spitzweg mit Moritz von Schwind. Spitzweg lernte zunächst das Malen durch das Kopieren vieler alter Holländer. Er war in Wahrheit ein Maler von hohen Gnaden; Humorist wohl.doch von Anmut des Spätromantikers ein Gottfried
Keller des Bildes. Spitzwegs Malerei ist immer von einem Humor erfüllt, der die kleinen Schwächen der Mitmenschen belächelt und versteht.
340. Der Witwer Städelsches Kunstinstitut Frankfurt
341. Landschaft mit Badenden Landesgalerie Hannover
342. Lieblingsplatz Landesgalerie Hannover
343. Der Gratulant Landesgalerie Hannover gemalt 1860
344. Der arme Poet Neue Pinakothek München
Das erste bedeutende Werk Spitzwegs ist zugleich sein populärstes. Wir können uns heute kaum vorstellen, daß es auf der Münchner Kunstvereinsausstellung im Jahre 1839 Spott und Entrüstung hervor rief. Eine Enttäuschung, die den Künstler bewog, nie mehr dort auszustellen.
345. Spanisches Ständchen Schackgalerie München
Die Anregung für diese romantische, humorvolle, manchmal skizzenhaft leichte und heitere Darstellung gab die Oper „Der Barbier von Sevilla“ von Rossini.
346. Albaner Gebirge Landesgalerie Hannover von Gurlitt
347. Pariser Wochentag Kunstmuseum Düsseldorf gemalt 1869 von Menzel
Adolf Menzel ist 1815 in Breslau geboren. Er verdankt seinen Ruhm den Darstellungen aus der Geschichte Friedrichs des Großen, den Holzschnitt Illustrationen zu Kuglers Werk der Tafelrunde und dem Flötenkonzert zu Sanssouci.
348. Die Schwester des Künstlers Neue Pinakothek München
349. Blumenstück Hamburger Kunsthalle von Gustav Courbet
Anläßlich der Weltausstellung in Paris von 1855 eröffnete Courbet einen eigenen Pavillon unter dem Motto „Le Réalisme“ und demonstrierte in einem Manifest den Realismus als eine demokratische Kunst (eine Verneinung des Ideals) gegen den Klassizismus der Ingres-Schule und die Romantiker um Delacroix. Dieses Blumenstück steht auch als Werk Courbets
einzigartig da, denn es nimmt in seiner freien Malweise und seiner strahlenden Helligkeit schon Möglichkeiten des Impressionismus vorweg.
350. Im Bügel hängengeblieben Galerie Pitti, Florenz von Giovanni Fattori
351. Frau einer Amsel zupfeifend Landesgalerie Hannover von Arnold Böcklin
352. Anselm Feuerbach, Selbstbildnis Landesgalerie Hannover
Anselm Feuerbach wurde 1829 als letzter Spross einer alten Gelehrtenfamilie in Speyer geboren. Er studierte an der Kunstakademie in Düsseldorf bei Schadow und Rethel. Als Modell zu dieser Madonne diente Feuerbach die schöne römische Schuhmachersfrau Anna Resi, genannt Nanna. Eines ihrer schönsten Porträts zeigt dies Bildnis der Römerin, Nanna. Die Frau, eine Erscheinung von geradezu imponierender Hoheit.
353. Nanna Landesgalerie Hannover
354. Kinderständchen Landesgalerie Hannover gemalt 1860
355. Kinderständchen Landesgalerie Hannover Ausschnitt
356. Paolo und Francesca Schackgalerie München
Thema dieses Bildes ist die düstere Geschichte der Liebe der Francesca Darimini, gest. 1284, zu ihrem Schwager Paolo.
357. Columbische Vögel National Gallery, Washington von Audubon
358. Frühlingsmorgen bei Auvers Boymans Museum, von Pissaro Rotterdam
359. Amalie von Schintling Schönheitsg. Ludw.I. München
360. Croquetpartie Städelsches Kunstinstitut Frankf. von Edouard Manet
Manet ist 1832 in Paris geboren. Er ist der Wegbe reiter und ein Hauptmeister des Impressionismus.
361. Die Barke Neue Pinakothek München
362.
363. Musiker im Orchester Städelsches Kunstinstitut von Edgar Degas Frankfurt
Degas ist 1834 in Paris geboren. Er sucht in seinen Bildern an die Wirklichkeit heranzukommen. Er wählt bestimmte Bereiche, darunter das Theater oder das
Konzerthaus, und gibt ganz enge eigenwillige Ausschnitte, in denen alles mit einer unerhörten Intensität beobachtet ist. Les Musicians à l órchestre zeigt vorne aus nächster Distanz von hinten gesehen die Köpfe der Musiker, dunkel, scharf gezeichnet, darüber hell und sehr viel leichter und rascher hingemalt die Kulissen der Bühne mit den Tänzerinnen davor.
364. Foyer der Oper Louvre, Paris
365. Verbeugung der Tänzerinnen mit Blumenstrauß Louvre, Paris
366. Ende der Arabeske Louvre, Paris
367. Zwei Tänzerinnen Gemäldegalerie Dresden
368. Abwesende Trinkerin Louvre, Paris
369. Junge Spartaner, Mädchen und Jungen National Art, Washington
370. Rechts und links Enten im Flug National Gallery Art, Washington
of von Homer Winslow, gemalt 1909
371. Der Hirtenknabe Schackgalerie München von Franz von Lenbach
Franz von Lenbach ist 1836 als Sohn eines Baumeisters in Schrobenhausen/Obb. geboren. Er lernte 1862 den Grafen Schack kennen, für den er in Rom Werke von Tizian kopierte. Die Studien nach alten Meistern bereiteten seinen Porträtstil vor. Schließlich wurde
das Bildnis hauptsächliches Thema. Als Malerfürst starb Lenbach 1904 in München., Er hinterließ ein Gesamtwerk von etwa viertausend Arbeiten. Dies Bild „Der Hirtenknabe“, entstand 1860.
372. Der Baumgarten im Frühling Boymans, Rotterdam von Alfred Sisley
Sisley lebte in Paris von 1839 bis 1899. Dieses Bild entstand in der Umgebung By an der Seine.
373. Frühstück Städelsches Kunstinstitut Frankfurt von Claude Monet
374. Mädchen in Orange Boymans, Rotterdam von Pierre Auguste Renoir
Pierre Auguste Renoir wurde 1840 als Sohn eines Arbeiter-Ehepaares geboren. 1845 zog die Familie nach Paris. Angeregt durch die blühende Keramik Industrie in der Geburtsstadt Renoirs schickte der Vater den 13-jährigen in eine Pariser Fabrik, in der Porzellan und Steingut hergestellt wurde. Dank seiner außergewöhnlich geschickten Hände arbeitete
sich Renoir lange vor dem Ende seiner vierjährigen Lehrzeit zu einem der angesehensten Dekorationsgestalter herauf. In jener Zeit begegnete er auch zum ersten Mal großer Kunst; denn er verbrachte viele Stunden im Louvre, um die Werke der alten Meister abzuzeichnen.
375. Le moulin de la Galette Louvre, Paris
376. Mädchen mit dem Strohhut Louvre, Paris
Im Krieg 1870/71 diente Renoir als Soldat. Kaum eine Stilrichtung traf auf eine solche Gegnerschaft wie der Impressionismus, zu dessen Führern Renoir von Beginn an zählte.
Mit ihm waren Monet, Cézanne und Dégas.
377. Portrait des Modells Louvre, Paris
378. Lise mit Sonnenschirm Folkwangmuseum, Essen
379. Mädchen beim Bade National Gallery, London
380. Frühstück bei der Bootsfahrt Philips Collection, Washingtonm
381. Junges Mädchen am Klavier Louvre, Paris
382. Lesendes Mädchen Städelsches Kunstmuseum, Frankfurt
Mit Renoirs Doppelbildnis des Malerehepaares Sisley in ganzer Figur bei halber Lebensgröße kam schon im Jahre 1912 ein Meisterwerk französischer Kunst des19. Jahrhunderts ins Wallraf-Richartz-Museum nach Köln.
383. Das Ehepaar Alfred Sisley Wallraf-Richartz-Museum, Köln
384. Das Kabarett – Mädchen im Konzert National Gallery, London
385. Mittagessen Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt
486. Fußballspieler 1908, Guggenheim Museum, New York Henry Rousseau, 1844 – 1910
Rousseau blies bis 1869 als Militärmusiker das Saxophon. 1871 wurde er Zolleinnehmer; 1885 ließ er sich pensionieren, um sich in Paris nur noch der Malerei zu widmen. Rousseau, ein echter Primitiver, der zu seiner Kunst ein magisches Verhältnis hatte und vor den Tigern, die er selber aus dem Gedächtnis malte, Angstzustände bekam.
387. Blick auf die Insel St. Louis, Paris am Abend, 1888 Washington, National Gallery
388. Negerin Thomas Eakins, 1844 – 1916 de Joung Museum, San Francisco
389. Enten W. Maris, 1844 – 1910 Rijksmuseum, Amsterdam
390. Schweinemarkt in Haarlem Kunsthalle, Mannheim
Max Liebermann, geb. 1847 in Berlin, war Schüler des Pferdemalers Karl Steffeck und besuchte die Kunst schule in Weimar und Paris. In der Sommerzeit war er häufig in Holland. Er ließ sich in Berlin nieder, wurde Mitglied der Akademie und später Präsident.
391. Terrasse im Restaurant Jacob Hamburger Kunsthalle
Hier erzeugt Liebermann durch Weißbeimischung zu allen Farben und durch kräftige Lichteffekte in reinem Weiß und Gelb auf den Figuren, Baumstämmen, im Laub und vor allem auf dem Boden die Illusion eines intensiven, die Bildlandschaft durchströmenden Sonnenlichtes. Damit wird dieses Gemälde zu einem der ersten ausgeprägten Beispiele des deutschen Impressionismus.
392. Reiter am Strand Landesgalerie, Hannover
393. Zwei Thiti-Mädchen Metropolitan Museum, of Art, New York Paul Gauguin, 1848 – 1903. In Paris geboren, aber in Lima/Peru aufgewachsen, war Gauguin lange Jahre im Seedienst und später im Börsenberuf tätig, den er ohne Rücksicht auf persönliche Sicherheit und Familie aufgab, um fortan als Maler ein ruheloses Dasein zwischen Paris und der
Bretagne, zwischen Panama und den Antillen zu führen. Er ist wie Cezanne und van Gogh, mit dem er eine Zeitlang in Arles zusammenarbeitete, ein Überwinder des Impressionismus, und wie dieser für die Entwicklung der modernen Kunst von höchster Bedeutung
394. Mädchen mit Fächer Folkwang-Museum, Essen Gauguin zielt auf eine dekorative Flächenhaftigkeit aus möglichst reinen und kräftigen, nicht unbedingt der Natur entsprechenden Farben.
395. Reiter am Strand Folkwang-Museum, Essen
396. Landschaft mit Kühen
So konnte Gauguin sowohl dem kommenden Symbolismus wie der Nawis, wie dem Expressionismus zum Vorbild werden (Nawis hebräisch Prophet, eine Künstlerver-
einigung um Gauguin).
397. Die Töchter im Garten Kunsthalle Mannheim Fritz von Uhde, der in Wolkenburg (Sachsen) 1848 geboren wurde. Nach seiner Ausbildung fand er in Paris 1880 in Munkacsy einen Lehrer, dessen effekt voller Realismus ihm zwei Jahrzehntelang vorbildlich blieb.
398. 398. Sonnenblumen Neue Pinakothek, München Vincent van Gogh wurde am 30.03.1853 als Sohn eines Pfarrers in Holland geboren. 1885 besuchte er die
Akademie Antwerpen. Ein Jahr später nahm ihn sein Bruder Theo bei sich in Paris auf, wo er im Atelier Cormon arbeitete und mit den Impressionisten in Berührung kam. Seine ebenso kurze wie fruchtbare Laufbahn begann.
399. Öffentlicher Weg Boymans Museum, Rotterdam 1888 nahm van Gogh in Arles seinen Wohnsitz, wo er unablässig wie im Fieberrausch arbeitete. Beim Auf enthalt seines Freundes Gauguin kam es infolge der sich ausbreitenden Geisteskrankheit von van Gogh zu
dramatischen Zwischenfällen. Van Gogh starb 1890 in Auvers.
400. Auvers Kirche Louvre, Paris
401. La Chaumiere Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt
402. Der Künstler mit Frau 1909 Städt. Galerie Hannover Lovis Corinth wurde 1858 in Tapiau in Ostpreußen geboren. Er studierte in Königsberg und München. In Berlin eröffnete er eine Malschule und wurde1903 mit seiner Schülerin Charlotte Berend ver heiratet. Es entstanden viele religiöse Szenen, mythologische Bilder. Nach einer schweren Erkrankung
im Jahre 1911 wandelte sich Corinths Stil von einem realistisch geprägten Impressionistenstil zu einem ganz eigenen malerischen Expressionismus visionären Charakters.
403. Die Frau des Künstlers am Frisiertisch Hamburger Kunsthalle
Die zuletzt von Corinth gemalten Bilder gehen fast in das Gegenstandslose, ähnlich wie die Spätwerke Rembrandts.
404. Kauterskill Fälle 1862 Metropolitan Museum, New York Sanford Gifford
405. Moulin de la Galette 1892 National Gallery Washington
Graf Henri Toulouse-Lautrec, 1864-1901,der französische Maler und Graphiker brach sich mit 14 Jahren beide Beine und war seitdem ein Krüppel. Um sein Leben auszufüllen, widmete er sich ganz der Kunst. Degas und der japanische Farbenholzschnitt haben den
Hochtalentierten entscheidend beeinflußt.
406. Jean Avril tanzt Louvre, Paris
Sein Atelier waren die Lokale von Montmartre, Moulin Rouge, seine Modelle die Chanconetten und Kokotten dieser Etablissements, seine Schauplätze Kabarett,
Zirkus, Rennplatz.
407. Joan Avril 1892 National Gallery, Washington
408. Stille Harmonie 1924 Kunstmuseum Düsseldorf Wassily Kandinsky, 1866 bis 1944. Der aus Moskau gebürtige Russe war Jurist, bevor er sich im 30. Lebensjahr entschloß, Maler zu werden. Seine Ausbildung sollte ihm zugute kommen, ohne daß sie imstande gewesen wäre, die schöpferische Sensibilität dieses Künstlers aus der Bahn zu lenken. Das Kunststudium in München bringt ihn mit Revolutionären jungen Malern zusammen, deren Vertrauen er rasch gewinnt. Mit ihnen gründet er 1909 die Neue Künstlervereinigung.
409. Sintflut 1912 Kaiser-Wilhelm-Museum, Krefeld
Aus dieser Künstlervereinigung Kandinskys ist später unter seiner Führung der Kreis der Blauen Reiter entstanden. Das Jahr 1904 ist ein ganz entscheiden des Jahr für Kandinsky. Wenn wir uns seine Gemälde in der Pinakothek München, anschauen, sehen wir,
daß bis etwa 1904 seine Bilder gegenständlich sind. Es gibt ausgezeichnete Portraits, die ab 1905 in die Moderne übergehen. 1905 Ausbruch der 1. russischen Revolution, die vom Zaren niedergeschlagen wurde. Ab 1905 malt Kandinsky und sein Kreis nur noch
abstrakt. In Kandinsky sehen wir den Hauptvertreter der Moderne.
410. Gelbe und rote Sonnenblumen Nolde-Museum, Seebül
Emil Nolde, eigentlich Emil Hansen, 1867 – 1956, der Bauernsohn aus Nolde in Nordschleswig, dessen kunstgeschichtliche Bedeutung in der Befreiung der Farbe, in ihrer Steigerung bis zum elementaren Gefühlsausbruch liegt, kam verhältnismäßig spät zur
Malerei. Ausgebildet in einer Schnitzerschule in Flensburg, darauf Gewerbelehrer in St. Gallen, erhielt er erst mit 30 Jahren in der Malschule Hoelzels im Dachauer Moor eine methodische malerische Ausbildung.
411. Reife Sonnenblumen Detroit Institut of Arts
412. Bildnis Herr Schiefler Schwerblütig und aggressiv von Natur gestaltet Nolde
seine Motive in wuchtigen Massen, stark kontrastierenden Farben und phantastischem Bewegungspathos.
413. Frühling im Zimmer Nolde-Museum, Seebüll
414. Sommernachmittag 1903
415. Dämmerstunde Kunstmuseum Düsseldorf
Noldes Hauptwerke des deutschen Expressionismus, das Tryptichon der Maria aegyptica und die Grablegung Christi 1915, drücken eine sehr starke innerliche Erregung aus. Die äußere Deformierung der Gestalten als Ausdruck ihrer inneren Qualen war noch nie so
heftig als hier. Anschauen kann man sich eher die Landschaftsbilder wie
416. Landschaft mit Mühle Neue Staatsgalerie München
417. Riesentukan Nolde-Museum, Seebüll
418. Blühender Flieder Städelsches Kunstinstitut Frankfurt Max Slevogt, 1868 – 1932
Neben Liebermann und Corinth gilt der in Landshut geborene Slevogt als Hauptmeister des deutschen Impressionismus. Nach einem Studium in München und Paris ließ er sich 1901 in Berlin nieder, wo er seit 1917 als Akademie-Professor wirkte
419. Zirchow National Gallery Washington Lyonel Feininger, 1876 – 1956.
Der in New York geborene Künstler, Sohn eines deutschen Musiker-Ehepaars, sollte eigentlich den Beruf seiner Eltern erbreifen. Obgleich er dafür eminent begabt, studierte er stattdessen Kunst. Noch vor dem ersten Weltkrieg fand er zu den Blauen Reitern in München.
Er malt eine Farbigkeit, in der der Kubismus sozusagen eine poetische, romantische Verklärung erfährt.
420. Ober Reissen Städt. Galerie Hannover
421. Sommerabend
Heinrich Vogeler, 1872 – 1942. Worpsweder Maler. Am Ende des 19. Jahrhunderts bildeten sich Gruppen von Malern, die sich in der Zurückgezogenheit ländlicher Gegenden vorwiegend als Landschaftsmaler der Bewunderung der Natur und ihrer gleichsam poetischen
Wiedergabe widmeten, zum Beispiel die Dachauer Maler im bayrischen Moor, denen Hoelzel angehörte. Am bekanntesten wurden aber die Worpsweder Maler Fritz Mackensen, aus dem Braunschweigischen stammend, Otto Modersen, Hans Amende, Fritz Overbeck und Heinrich Vogeler.
421a. Der goldene Fisch Kunsthalle Hamburg Paul Klee, 1879 bei Bern als Sohn eines Musiklehrers geboren, sollte zuerst wie sein Vater Musiker werden. Mit ihm hat zum ersten Mal seit Dürer ein deutscher Maler Weltbedeutung erlangt. Seine Wirkung innerhalb der Kunst des 20. Jahrhunderts wird nur Picasso übertroffen und von Kandinsky annähernd
erreicht. Die größte Umwälzung, die Klees Genie für die Malerei in die Wege leitete, ist seine Art des schöpferischen Vorgehens selbst.
422. Roter Ballon Guggenheim Museum New York. Klee wurde Mitglied der Blauen Reiter in München. Picassos Kunsthändler Kahnweiler hatte Aquarelle von Klee gekauft. 1930 war das erste französische Buch über ihn erschienen aus dem Kreis der Surrealisten.
423. Botho Gräf Kunstmuseum Düsseldorf Ernst Ludwig Kirchner, 1880 – 1938.
Der Maler ist für die deutsche Kunstgeschichte der Moderne von höchster Bedeutung, allein schon als Gründer und mitreißender Anreger der expressionistischen Künstlervereinigung „Die Brücke.
424. Weidende Pferde Städt. Galerie Lehnbach, München Franz Marc, 1880 bis 1916. Bis zum Jahre 1909 war der Maler ein Suchender, der Bekanntschaft mit dem Impressionismus, dem Jugendstil und van Gogh gemacht hatte, ohne einen Weg aus der Unruhe zu finden, in
der sich die Kunst in dieser Krisenzeit befand. 1909 begann die Freundschaft mit August Macke, der ihm offenbar zuerst die Augen für die Gestaltungsgesetze der reinen Farbe öffnete. Marc ging dabei sofort ins Symbolische. Blau ist das männliche Prinzip, Gelb das weibliche. Mit solchen Gedanken einigte er sich schnell mit Kandinsky
425. Die roten Pferde Marc war nicht Tiermaler im herkömmlichen Sinne des Wortes, es ging ihm nicht um Naturstimmung und Idylle; er sah im Tier ein ungebrochenes Leben im
Einklang mit dem Ganzen der Welt, das unteilbare Sein. Marcs Bilder sollten von diesem gesetzmäßigen Seins-Zusammenhang zeugen, nicht vom Schein der Dinge. So erklärt sich der Weg des Malers von der Wirklichkeit über diese hinaus zum All-Einigen.
426. Rotes und blaues Pferd Städt. Galerie Lenbach München
427. Blaues Pferd
428. Pferd in der Landschaft Folkwang-Museum Essen 1910. Marcs Weg führte über exakte, auf anatomische Studien zu einer immer feineren Darstellung dieser reinen Wesen, vom Abbild zum Sinnbild, wie es formuliert worden ist. Die roten Rehe lassen erkennen, was Marc auf dieser Spur vor der Begegnung mit den Futuristen erreicht hatte. Die Naturformen sind schwer geworden.
429. Rote Rehe Neue Staatsgalerie München
430. Stier The Solomon R. Guggenheim Museum New York
431. Kämpfende Kühe
342. Weißer Hund Städelsches Kunstinstitut Frankfurt
433. Der Tiger Lenbach-Museum München
434. Frau im Hemd Tate Gallery, London 1905 Pablo Picasso, geboren 1881 in Malaga, ist Spanier, obwohl er seit einem halben Jahrhundert in Frank reich lebt. Dieser gegenwärtig berühmteste Künstler der Welt hat sich zugleich von der gesamten Weltkunst, von den Primitiven bis zu Delacroix befruchten lassen. Daß er dennoch in jedem einzelnen Werk unverkennbar Picasso bleibt, beweist die Einmaligkeit seines Genies. Er war ein Wunderkind, das schon mit vierzehn Jahren altmeisteliche ausstellungsreife Bilder hervorbrachte. Kurz nach 1900 beginnt seine erste unabhängige Phase der Malerei, die nach dem Grundton dieser Bilder die „blaue Periode“ heißt, bis 1904. Die nachtblaue Farbe versinnbildlicht das Thema Armut, Einsamkeit, Lebensangst.
435. Bügelnde Frau Guggenheim Museum, New York in Paris, 1904. In der Rosa-Periode mildert sich die Aussage zu sanfter Melancholie
436. Zwei sitzende Frauen Kunstmuseum Düsseldorf 1920 Picasso sagt selbst über sich: „Seit dem Kubismus, ja schon früher, habe ich selbst alle Kritiker mit den zahllosen Scherzen zufriedengestellt, die mit einfielen, und die sie umso mehr bewunderten, je weniger sie ihnen verständlich waren. Ich bin nur ein Spaßmacher, der seine Zeit verstanden hat, und
alles, was er konnte, herausgeholt hat aus der Dummheit, der Lüsternheit und Eitelkeit seiner Zeitgenossen.
437. Selbstbildnis Neue Staatsgalerie München 1940 Max Beckmanns Selbstportraits sind Lebensbarometer, sich regelmäßig wiederholende Selbstkontrollen. 1944 lebte er in Amsterdam, bedroht von der Gestapo und Bomben zwischen Verfolgern und Verfolgten. Er ist 66 Jahre alt. Er stammt aus altem westfälischem Bauernstamm Max Beckmann, 1884 bis 1950. Er erlebte den ersten Weltkrieg als Sanitäter. Aus einem impressionistischen Episodenmaler wurde einer der größten deutschen Expressionisten..
438. Selbstbildnis Karneval Kunstmuseum Düsseldorf 1925
439. Reiter National Gallery Washington 1886 W.H. Brown
440. Ich und die Stadt The Museum of modern Art New York Marc Chagall, geboren 1887, Sohn eines armen jüdisch-russischen Heringshändlers, ist einer von denen, die ohne eigentliche Lehrer aus eigener Kraft in den vorderen Rang der Malerei gelangt sind.
441. Gemälde Guggenheim-Museum New York Jean Miró, 1893 geboren. Der berühmte spanische Maler hat nach anfänglicher Nachfolge van Gogh`s eine Zeitlang dem Dadaismus gehuldigt und dem surrealistischen Kreise um Breton angehangen. Er hat für das Ballett gemeinsam mit Max Ernst Dekorationen und Kostüme entworfen.
442. Tempel Boymans Museum Rotterdamm Salvador Dali. Der 1904 geborene, spanische Maler hat sein brilliantes technisches Können benutzt, um oft mit fotografischer Genauigkeit die verblüffendsten Bilder zu malen, in denen die verstellte Welt der Alpträume, Wahnvorstellungen, Halluzinationen und anderer pathologischer Störungen ihr Wesen treiben. Er studierte zu diesem Zweck Sigmund Freud
443. Pierrot Kaiser-Wilhelm-Museum Krefeld 1925 Heinrich Campendonk, 1889 bis 1957, Mitglied der Künstlergruppe der Blauen Reiter, lehrte von 1926 bis 1933 an der Düsseldorfer Akademie, später als Professor der Rijksakademie in Amsterdam
444. Die ewige Stadt Museum of modern Art New York 1934 Peter Blume
445. Christinas Welt Museum of modern Art New York 1948 A. Wyeth
446. Nude Kaiser-Wilhelm-Museum, Krefeld 1961 Tom Wesselmann
447. Sequencia Visual Kaiser-Wilhelm-Museum, Krefeld 1963 Abraham Palatnik
448. Polospiel Metropolitan Museum of Art New York 1527 Shah Tahmasp
449. Ägypter 2. Jahrhundert n.Chr.
450. Amphora Hochzeitsprozession Metropolitan Museum of Art New York
4. Jahrhundert v. Chr., griechisch
451. Teller, Kylix Metropolitan Museum of Art New York
5. Jahrhundert v. Chr., griechisch
Von 1980 bis 1995 habe ich diese Bilder in den vielen Museen Europas und Amerikas gesammelt. Die Reihenfolge ist nach den Geburtsdaten der Künstler zusammen gestellt. Es existieren sicher tausende von guten Bildern nach klassischer Auffassung. Die für meine Kunstauffassung 500 besten habe ich hier aufgezeigt.